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Kein Triple, keine Party?!

München schlägt Friedberg souverän und lässt die Saison äußerst ruhig ausklingen

„Pep würde sagen: Alles unter dem Triple feiert man in München nicht“, lachte Neuzugang Felix Ottke, als um kurz vor halb zehn die Saisonabschlussfeier vorbei war. Und tatsächlich ließen die Münchner die beste Saison in der Vereinsgeschichte recht unspektakulär zu Ende gehen. Im letzten Spiel gegen den VfB Friedberg erspielte man sich vor überschaubarer, aber lautstarker Kulisse einen souveränen aber nicht überragenden 12:6 (3:2; 3:1; 1:1; 5:2) Sieg, ein Ergebnis, das Spielertrainer Ivan Mikić nur bedingt zufrieden stellte. „Wir wollten als beste Verteidigung aus der Saison gehen und dreizehn Tore erzielen, um mindestens so viele wie in der letzten Saison auf dem Konto zu haben. Letzteres ist uns aber misslungen“, fasste er die statistischen Auswirkungen dieses Spiel zusammen und kommentierte weiter: „Dennoch bin ich mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden. Wir haben keine Mätzchen gemacht, gut verteidigt, gut gekontert und nur zwei Hinausstellungen kassiert. Letztes Jahr haben wir zuhause gegen Friedberg noch eine unnötige Niederlage kassiert, das wollte ich dieses Jahr tunlichst vermeiden. Die Abschlussparty werden wir aber noch nachholen!“

Denn rückblickend war die Saison aus Münchner Sicht durchaus feierwürdig. Mit dem Klassenerhalt als ausgegebenes Saisonziel im Rücken starteten die Männer um den Trainerneuling Mikić in die neue Saison, bei der jeder ahnte, dass dank der erfahrenen Neuzugänge Robert Idel und Ignacio Marián de Diego, den neuen Jungspunden Felix Ottke, Anton Spanjol und Ahmed Mohammed, welcher die Truppe leider schon wieder in der Winterpause verlassen musste, sowie den hungrigen Nachwuchsspielern Niklas Trommer und German Kulnevsky mehr drin sein musste als der vorletzte Platz. Und spätestens als man in einem spektakulären Eröffnungsspiel in Ludwigsburg die erfahrenen Schwaben, die einen klaren Medaillenplatz anpeilten, in vorletzter Sekunde mit 14:13 niederrang, war den Münchnern klar, dass das Saisonziel umgeschrieben werden musste.

Als Resultat des ersten Saisonhöhepunktes in Ludwigsburg stellte Mikić folgenschwer um und errichtete um Torwart Idel ein Verteidigungsbollwerk, das, von den beiden Spielen gegen Ludwigshafen abgesehen, die Gegner reihenweise zur Verzweiflung brachte. Diese von Erfolg gekrönte taktische Umstellung ging jedoch auf Kosten des Angriffs, der in den 15 Spielen danach nur noch einmal mehr als 13 Tore erzielen konnte. Doch war der Angriff stets zur Stelle, als es, wie in Ludwigshafen, hinten nicht klappte. „Das war eines der verrücktesten Spiele meines Lebens. Ich bin überglücklich, dass ich an alter Wirkungsstätte gewinnen konnte“, resümierte Torwart Idel nach jenem Kampf in Ludwigshafen, als Marko Polunić in einer unglaublichen Schlussminute 0,8 Sekunden vor Abpfiff den Siegtreffer markierte. Ausgerechnet mit einem seichten Heber hatte Polunić, Münchens Enfant terrible, der in dieser Spielzeit mit nur einer Rolle seine bis dato friedlichste Saison bestritt, den Siegtreffer erzielt.

Einig sind sich alle Münchner, was der größte Saisonhöhepunkt war. „Vor dreihundert Zuschauern zuhause gegen Fulda zu gewinnen, war der Wahnsinn“, blickte Center Markus Hörwick mit leuchtenden Augen zurück. Hörwick gelang auch das Kunststück, jedes seiner Spiele gewinnen zu können. Vor allem das eine, sonntags vormittags im Rahmen des Münchner Wassersportfestivals im Olympiabad gegen den nun amtierenden Meister aus Fulda, in dem David Milosavljević die Fans sowie die Mädchenherzen mit fünf Treffern zum Träumen brachte, Marko Polunić dreimal gekonnt einnetzte und Center Matthias Krimphove, das schwimmende Stürmerfoul, nach gewohnt präzisem Anspiel im Überzahlspiel durch Marko Ristić ein weiteres Tor für die Münchner erzielen konnte.

„Es gab viele Hürden in dieser Saison: Mentale Blockaden, Abgänge, Verletzungen und falsche Trainingsanreize – aber was Ivan mit seinem Elan und einer Engelsgeduld auf die Beine gestellt hat, finde ich sensationell“, freute sich Münchens Vorstand Andreas Füchsl am Saisonabschluss und fügte hinzu: „Matthias Redies fiel vier Monate mit einer Handverletzung aus, die er sich nach dem Training zuzog, Ahmed musste uns kurzfristig im Winter verlassen, Jungtorwart Vladislav Adrijanov musste wegen Unstimmigkeiten im Schlafrhythmus die Karriere beenden, Marko Ristić wollte sich in der Saison einen Bizeps wachsen lassen (der ihn dann aber immerhin in den letzten Saisonspielen zum konstantesten Torschützen werden ließ), David war ständig beim Shooting, Jan Krollmann war immer im Urlaub und Robert war das Wasser zu kalt – und trotzdem machte Ivan stoisch und am Ende äußerst erfolgreich das Training.“

Hinweise auf das Saisonziel im nächsten Jahr wollte Spielertrainer Mikić aber noch nicht geben. „Einige Spieler haben nur noch eingeschränkte Bereitschaft signalisiert, bei manchen steht ein großes Fragezeichen hinter der Frage, ob sie nächste Saison überhaupt noch in München wohnen. Ende August sind wir schlauer – dann kann ich auch ein Saisonziel ausgeben. Solange muss die Presse warten“, äußerte sich der Erfolgscoach am Samstagabend, bevor er die Mannschaft in die wohlverdiente Sommerpause entließ.

Die gesamte Mannschaft bedankt sich an dieser Stelle noch einmal bei allen Helfern, Trainern und den treuen Zuschauern für die grandiose Unterstützung in dieser fantastischen Saison!

SG Stadtwerke München – VfB Friedberg 12:6 (3:2; 3:1; 1:1; 5:2)

München: Robert Idel (TW), Matthias Redies (2 Treffer), German Kulnevsky, Matthias Krimphove, Savvas Valsamakis, Ivan Mikić (1), Marko Ristić (3), Felix Ottke, Eric Valentines, Markus Hörwick (1), Jan Krollmann, Ignacio Marián de Diego (4), Anton Spanjol (1)