Dubrovnik rückt Verhältnisse zurecht – erneut spektakulärer Wasserballabend

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Dubrovnik rückt Verhältnisse zurecht – erneut spektakulärer Wasserballabend

Diesmal war sportlich nichts zu holen: Zehn Tage nach dem sensationellen 15:15-Unentschieden im Auswärtsduell unterlag der deutsche Pokalsieger Waspo 98 Hannover am sechsten Spieltag der Champions League in der Hauptrundengruppe B deutlich mit 10:17 (3:4, 3:6, 1:3, 3:4) gegen Titelverteidiger Jug Dubrovnik aus Kroatien und musste damit die erste Heimniederlage der laufenden Saison in diesem Wettbewerb hinnehmen. Die Tore der Niedersachsen teilten sich vor einer Rekordkulisse von etwa 900 Zuschauern im Stadionbad diesmal Darko Brguljan, Aleksandar Radovic (je 4), Marin Ban und Erik Bukowski. Historisch aus Sicht der Sportart: Die Partie wurde auf SPORT1 live im bundesweiten Fernsehen übertragen.

Fehlende Chancenauswertung im Überzahlspiel, schlechte Konterabsicherung: Es war spielerisch nicht der Abend der Niedersachsen, allerdings konnte der geneigte Beobachter anders als noch vor zehn Tagen diesmal wiederholt erahnen, warum Jug Dubrovnik im vergangenen Sommer mit der Champions League den weltweit bedeutendsten Vereinswettbewerb im Wasserball gewonnen hat. Für das Publikum und die Fernsehzuschauer war es dennoch dennoch ein unterhaltsamer Abend. Fast noch erstaunlicher als die TV-Übertragung: Bereits eine dreiviertel Stunde vor dem Anschwimmen bevölkerten mehrere hundert Gäste die Schwimmhalle und sorgten damit für eine größere Zuschauerkulisse als beim Hinspiel im wasserballbegeisterten Kroatien.

Die für die TV-Übertragung von 20:30 auf 20:45 Uhr geringfügig nach hinten verlegte Partie entbehrte zunächst nicht der Parallelen mit dem Hinkampf beider Teams zehn Tage zuvor: Favorit Dubrovik lag in den ersten zehn Minuten jeweils knapp in Front, Außenseiter Hannover blieb in Schlagweite. Darko Brguljan verkürzte auch in der 13. Minute mit seinem dritten Treffer des Abends erneut auf 5:6, allerdings ließen die Lokalmatadoren einen Angriff später in Überzahl trotz einer Auszeit die Chance zum Ausgleich liegen. Stattdessen gingen die Kroaten im direkten Gegenzug nicht nur ihrerseits per Konter mit 7:5 in Führung, sondern ließen bis zum Viertelende noch drei weitere, zumeist recht leichte Gegentreffer folgen.

„Im zweiten Abschnitt wollten wir zuviel und sind ins offene Messer gelaufen“, gab sich Waspo98-Trainer Karsten Seehafer kritisch. Die Partie war dennoch noch nicht vorbei: Brguljan ließ mit dem letzten Angriff des zweiten Abschnitts das 6:10 folgen, DWL-Torschützenkönig Aleksandar Radovic nach gut fünf gänzlich torlosen beider Teams das 7:10 (21.). Praktisch im Gegenzug zerstoben die Hoffnungen der Niedersachsen auf ein Comeback oder ein starkes Resultat dann aber vollends, als für den viermaligen Torschützen Darko Brugljan nach der dritten Zeitstrafe die Partie vorzeitig beendet war. Bei insgesamt 28 Persönlichen Fehlern beider Teams in einer erneut äußerst intensiven und ereignisreichen Partie retteten sich alle weiteren Waspo98-Akteure bei hoher Foulbelastung zwar ins Ziel, doch der Lauf der Kroaten ließ nicht in der Folge nicht stoppen.

Unter dem Strich konnte der DSV-Vertreter nach drei starken Wochen mit wichtigen Spielgewinnen nicht an die Leistung des Spieles anknüpfen, wie die Waspo98-Verantwortlichen eingehen mussten. Trainer Karsten Seehafer bemühte nach dem Spielende daher nicht zum ersten Mal das Bild des „zwei Schritte, einer zurück“: „Bei 17 Gegentoren ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen. Da helfen auch Brguljan und Radovic nicht“, gab er sich kritisch, „man kann verlieren gegen Dubrovnik, aber nicht so.“ Einen erneuten Punktgewinn gegen die Kroaten hatten allerdings nur die wenigsten erwartet, umso mehr freuten sich die Macher über die TV-Übertragung und die volle Halle – vielmehr geht für ein einzelnes Spiel in Deutschland derzeit nicht.

Sportlich werden die Wasserball-Festspiele im Stadionbad dennoch unvermindert weitergehen: Bereits am kommenden Donnerstag steigt an gleicher Stelle das Toppspiel der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) zwischen dem frischgebackenen Pokalsieger aus Niedersachsen und dem amtierenden Meister Wasserfreunde Spandau 04, der in der Parallegruppe nach hartem Kampf mit 8:12 gegen Ungarns Titelträger Szolnoki VSC unterlegen war. Am 1. März erwartet die Seehafer-Sieben am siebten Spieltag der Champions League dann bereits wieder Ungarns spielstarken Vizemeister ZF Eger, der in der Parallelpartie des Abends mit einem 10:9-Heimsieg gegen Spaniens Titelträger CN Atletic Barcelonta einen großen Schritt in Richtung Endrunde getätigt hat.

Champions League 2016/2017

Gruppe B, 6. Spieltag in Hannover

Waspo 98 Hannover (GER) – Jug Dubrovnik (CRO) 10:17 (3:4, 3:6, 1:3, 3:4)

Hannover: Roger Kong – Ante Corusic, Erik Bukowski 1, Marin Ban 1, Darko Brguljan 4, Aleksandar Radovic 4/1, Predrag Jokic, Jorn Winkelhorst, Luka Sekulic, Pere Estrany, Marek Tkac, Ingo Pickert und Luka Sukic. Trainer: Karsten Seehafer

Persönliche Fehler: 13/15

Resultate 6. Spieltag

Gruppe A

OSC Budapest (HUN) – Olympiakos Piräus (GRE) 7:8
AN Brescia (ITA) – Olympic Nizza Natation (FRA) 13:4
Wasserfreunde Spandau 04 (GER) – Szolnoki VSC (HUN) 8:12

Tabellenstand: 1. Piräus 16, 2. Szolnok 16, 3. Brescia 10, 4. Budapest 7, 5. Spandau 3, 6. Nizza 0

Gruppe B

ZF Eger (HUN) – CN Atletic Barceloneta (ESP) 10:9
Pro Recco (ITA) – Partizan Belgrad (SRB) 12:7
Waspo 98 Hannover (GER) – Jug Dubrvonik (CRO) 10:17

Tabellenstand: 1. Recco 18, 2. Dubrovnik 11, 3. Eger 9, 4. Barceloneta 8, 5. Hannover 3, 6. Belgrad 1