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19. Juli 2019
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Eine wunderbare Niederlage

Die deutschen Wasserballer haben bei der Weltmeisterschaft mit 7:8 gegen Italien verloren. Wirklich traurig ist allerdings niemand darüber, denn aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber den punktgleichen Japanern belegt Deutschland in der Vorrundengruppe Rang zwei und trifft damit im Achtelfinale am Sonntag auf Wunschgegner Südafrika.
Gegen den Titelkandidaten Italien zeigte sich die Mannschaft von Bundestrainer Hagen Stamm von ihrer Schokoladenseite. Nach einem wilden Beginn mit zahlreichen Ballverlusten auf beiden Seiten brachte Aicardi im Nachfassen die Squadra Azzura zunächst in Führung, doch der glänzend aufgelegte Center Dennis Eidner schlug mit einem Doppelschlag zurück. Nach einer sensationellen Bewegung zunächst per wuchtiger Rückhand und anschließend im zweiten Versuch unter die Latte traf der Duisburger zur Führung und sorgte damit für den ersten emotionalen Höhepunkt der Partie. Da der wieder in Galaform agierende Schlussmann von Waspo 98 Hannover, Moritz Schenkel, zweimal in Unterzahl parierte, ging das DSV-Team mit einer knappen Führung in die erste Pause.
Italien erzielte den Ausgleich zum 2:2 durch di Fulvio in Überzahl, aber Lucas Gielen per Strafwurf und Marko Stamm im Powerplay brachten das deutsche Team mit 4:2 nach vorn. Kurz vor der Halbzeitpause hatten die Italiener ihre beste Phase und kamen durch schöne Treffer von di Fulvio und Aicardi zum Ausgleich.
Als Stefano Luongo zu Beginn des dritten Spielabschnitts mit Ablauf seiner Angriffszeit aus großer Distanz erfolgreich war, sah man ein paar Sorgenfalten bei den deutschen Fans, doch Ben Reibel verwandelte einen Strafwurf präzise zum erneuten Ausgleich. Auf den Überzahltreffer von Dolce hatte die deutsche Mannschaft eine sehenswerte Antwort. Center Dennis Eidner schwamm sich geschickt frei, wurde von Kapitän Julian Real perfekt bedient und sandte umgehend zum 6:6 entschlossen ein. Zwei Sekunden vor Ende des dritten Viertels dann ein weiterer Geistesblitz der Deutschen: Nach einer Hinausstellung gegen die Italiener bugsierte Marko Stamm den Ball sofort weiter zu Matteo Cuk, der ihn zum 7:6 sehenswerte „eintippte“.
Im Schlussviertel setzte die DSV-Sieben voll auf Defensive. Italien scheiterte mehrfach am Gebälk und massenhaft am über sich hinauswachsenden Schenkel im Tor der Deutschen. Mit einer „Rückraumpeitsche“ durch Figlioli und einem eleganten Überzahltor von Bodegas drehten die Favoriten aus Italien zwar das Spiel, doch reichte Deutschland diese knappe Niederlage zum gewünschten zweiten Platz. In einer Auszeit rund 20 Sekunden vor Schluss untersagte der Bundestrainer einen Torwurfversuch zum möglichen Ausgleich und sprach von der Sicherstellung der „schönsten Niederlage“ aller Zeiten. Sein Team hielt sich daran und brachte die Restspielzeit souverän über die Runden.
Somit kommt es am Sonntag Vormittag zur Partie gegen die schwach einzuschätzenden Südafrikaner die bei allem gebotenen Respekt für Deutschland nur Durchgangsstation zum Viertelfinale sein sollten. FG

Bild: ZDF Mediathek