Knoten geplatzt: Nullfünfer holen nach Zitterpartie ersten Sieg

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Knoten geplatzt: Nullfünfer holen nach Zitterpartie ersten Sieg

SV Würzburg 05 – SV Bayer Uerdingen 08 10:8 (4:0, 1:2, 1:2, 4:4)

Die Würzburger Wasserballer feiern nach einem erneut nervenaufreibenden Spiel den ersten Sieg. Der Aufsteiger gewann gegen den etablierten Bundesligisten SV Bayer Uerdingen verdient mit 10:8. Die bisherige Saison der Nullfünfer bleibt dabei weiterhin extrem nervenaufreibend. Diesmal stand jedoch das bessere Ende für die Hausherren im vollbesetzten Wolfgang-Adami-Bad.

Das Spiel versprach dabei im vorhinein ungeahnt besondere Brisanz. Die Gäste aus Uerdingen vermeldeten einige Tage zuvor einen überraschenden Trainerwechsel. Mit Ex-Nationalspieler Tim Wollthan und der deutschen Wasserball-Legende Rainer Hoppe stand ein neues Duo am Beckenrand. Das Würzburger Trainerduo Matthias Försch und Inaki Urkiaga plagten hingegen kurzfristig personelle Probleme. In Marc Weinmann und Julius Wörn standen zwei Stammspieler krankheitsbedingt nicht zur Verfügung, dazu zog sich Robert Seifert im Abschlusstraining einen Kapselriss zu und konnte nur unter Schmerzen mitwirken.

Von Nervosität und Anspannung war bei den Hausherren zu Beginn des Spiels dennoch nichts zu sehen. Die auf einer Position veränderte Startsieben legte einen furiosen Start hin. Robert Seifert, zweimal Timotej Filo und Jonas Fehn sorgten für eine schnelle 4:0 Führung nach dem ersten Viertel, dazu konnte Torhüter Benjamin Flammersberger einen Strawurf abwehren. „Heute ging der Matchplan endlich einmal auf. Wir haben uns vorgenommen, von Anfang an druckvoll zu spielen und vor allem konsequent die Chancen zu verwandeln. Das ist uns in der ersten Halbzeit überragend gelungen,“ freute sich Inaki Urkiaga.
Bayer Uerdingen reiste mit dem ehemaligen Nationalspieler, Center Sven Roessing an, die Nullfünfer versuchten ihn mit einer aktiven Zonenverteidigung zu stoppen. In der ersten Halbzeit fanden die Gäste insgesamt offensiv keine Mittel, um Torgefahr auszustrahlen. Lennart Böhme gelang es über die gesamte Spieldauer den besten Offensivspieler Lazar Kilibarda weitgehend auszuschalten, am Ende konnte er lediglich einen Treffer aus dem Spiel heraus erzielen. Dazu fiel Roessing in der ersten Halbzeit nur durch Ausschlusssfehler auf, nicht aber wie gewohnt durch offensive Aktionen. Alexander Försch gelang aus einem schön herausgespielten Konter Anfang des zweiten Viertels sogar noch das 5:0, die zuletzt leidgeprüften Fans jubelten.

Anschließend stockte die offensive Schlagkraft der Hausherren und die Gäste aus der Seidenstadt erzielten durch ihre Routiniers Kovács und Kilibarda einen Doppelschlag. Es ging mit einem 5:2 Zwischenstand in die Halbzeit. In Summe zeigte der Aufsteiger wohl die beste Halbzeit der bisherigen Saison, hätte gleichwohl noch höher führen können. Wenige Sekunden vor der Halbzeitsirene vergab der SVW beispielsweise eine Großchance in Überzahl.

Im dritten Viertel konnte Kilibarda umgehend auf 5:3 verkürzen und die Würzburger Fans spürten und ahnten, dass auch diese Spiel bis zum Schluss spannend sein würde und feuerten ihr Team lautstark an. Paul Volkwein konnte die fast neun Spielminuten lange offensive Pause mit einem wichtigen Überzahltreffer beenden, ehe die Gäste durch einen Schnellangriff drei Sekunden vor Viertelende wiederum auf 6:4 verkürzten. „Nach dem 5:0 und bis weit in den dritten Spielabschnitt hinein waren wir viel zu passiv. Die Jungs haben nicht mehr die gleiche Zielstrebigkeit in ihren Aktionen gezeigt, vielleicht einen Moment an die Möglichkeit eines Sieges gedacht. Sowas wird in dieser ausgeglichenen Liga direkt bestraft und so haben wir unnötig überhaupt noch Spannung aufkommen lassen,“ so Trainer Matthias Försch.

Anfang des vierten Viertels war dann aus Sicht der Gäste endlich Roessing zur Stelle. Mit all seiner Erfahrung erzielte der groß gewachsene Center zwei schnelle Tore und das Spiel drohte nicht nur zu kippen, es drehte sich drei Minuten vor Spielende sogar hin zur ersten Führung der Gäste. Es mangelte an offensiver Durchschlagskraft bei den Nullfünfern und die Routiniers aus Uerdingen zeigten in dieser Phase ihre Klasse. Beim 7:7 durch Roessing und der 7:8 Führung war es kurzzeitig still im Adami-Bad, die Zuschauer hatten Zweifel am sicher geglaubten Sieg. „Was wir aber dann in den letzten drei Minuten gezeigt haben, unsere Reaktion auf die Führung war grandios. Anstatt die Nerven zu verlieren ob des Spielverlaufs, zeigen die Jungs eine unglaubliche Moral und ein riesen Kämpferherz. Wir sind cool geblieben, haben einfach weitergespielt. Defensiv mit den letzten Kräften verteidigt und vorne in der entscheidenden Phase dann auch die verdienten Tore erzielt,“ zeigte sich Matthias Försch begeistert.

Zunächst war es der starke Paul Volkwein, der in einer Überzahlsituation den 8:8 Ausgleich wirft, darauf folgte eine starke defensive Szene und im direkten Gegenzug dreht Jonas Fehn durch einen Konter das Ergebnis wieder zu Gunsten der Nullfünfer. Das Adami-Bad war endgültig ein Tollhaus. Der ebenfalls stark aufspielende Benjamin Flammersberger im Tor parierte in der Folge den nächsten Abschluss der Gäste, sodass der SV die Chance hatte mit dem vorletzten Angriff das Spiel zu entscheiden. Die Hausherren spielten clever die Angriffszeit herunter, ehe sich Timotej Filo eine Sekunde vor Ablauf dieser ein Herz nahm. Aus zehn Metern platzierte er einen Aufsetzer unhaltbar ins Toreck. 10:8, das Spiel war entschieden. Der Jubel bei Fans und Mannschaft war überschwänglich. Es war offensichtlich, welch Druck und gleichzeitig Wille hinter der Leistung steckte. „Heute bin ich unglaublich stolz auf die Jungs! Unter diesen Umständen, mit personellen Problemen, eine teilweise herausragende Leistung zu zeigen, aber vor allem nach diesem Verlauf am Ende das Spiel zu entscheiden, ist groß und nervenstark. Wir sind angekommen in der Liga und freuen uns auf die nächsten Aufgaben,“ zeigte sich Matthias Försch an seinem Geburtstag glücklich.
Schon am 7. Dezember geht es mit dem nächsten Heimspiel für den SV Würzburg 05 weiter, zu Gast ist dann der Duisburger SV 98.

Torschützen: Filo (3), Volkwein, Fehn (je 2), Böhme, Seifert, A. Försch