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SCN unterliegt in Plauen

SVV Plauen vs. SC Neustadt 10:8 (0:3/2:3/5:2/3:0)

Die 1.Mannschaft des SC Neustadt hat in ihrem 11.Saisonspiel die erste Niederlage quittieren müssen. Abgesehen vom Pokal-Aus im Viertelfinale in Hannover waren die Jungs von der Weinstraße in der Saison 2014/15 bis in den März hinein ungeschlagen geblieben. Selbst eine 5:0-Führung im zweiten Viertel hat aber nicht ausgereicht, um in Plauen gewinnen zu können.

Das erwartungsgemäß heiß umkämpfte Duell im Plauener Stadtbad sorgte aber nach Spielbeginn zunächst für viel Ruhe. Die Neustadter setzten die taktischen Vorgaben konsequent um und konnten im eigenen Angriff für teils einfache Tore sorgen.
Die ersten streitbaren Entscheidungen lagen aber bereits hier. Im ersten Angriff bekam der heimische SVV einen Strafwurf zugesprochen, der genau ins Gesicht von Torhüter Michael Knelangen ausgeführt wurde.
Damit nicht genug: Nach diesem verhängten Strafwurffehler gegen Fernando Mongrell wurde auch der zweite Neustadter Centerverteidiger, Kapitän Matthias Held, mit einem Strafwurffehler belegt. Plauen wechselte zwar den Schützen, doch auch diesen Schuss konnte Knelangen sicher parieren.

In der 11.Spielminute nahm Neustadt zum ersten Mal eine Auszeit. Dies zeigte Wirkung indem Held die Überzahl zum 5:0 abschloss. Eine bis dato ganz starke Vorstellung der Gäste, die sich damit dem Publikum von etwa 600 Zuschauern mit Zusatztribünen als souveräner Tabellenführer vorstellten.

Bereits hier hatte Plauens Nummer 5, Kapitän Alexander Fritzsch, zwei Hinausstellungen gegen sich gesammelt. Ungeahndet blieb dabei allerdings ein absichtlich hochgezogenes Knie, welches Routinier Stefan Ehrenklau im Rippenbereich verletzte, sodass dieser für die entscheidenden Saisonspiele auszufallen droht. Solche Verletzungen passieren im robusten Wasserballsport schnell, doch man muss sich fragen, wenn eine klare Absicht zu erkennen ist, wo die Grenzen des Sports im Übergang zur Körperverletzung liegen. Zu seiner Bestätigung wurde dieser Spieler dann am Ende auch noch zum „Spieler des Tages“ gekürt. Ehrenklau machte allerdings unter Adrenalin genauso weiter wie der abgeschossene Torhüter Knelangen, der dafür Applaus von den Fans erhielt.

Erst nach diesen 11 Minuten gelang den Plauenern der erste Heimtreffer. Neustadt hatte selbst aussichtsreiche Chancen, doch vergab teils freistehend. Nach dem 2:5-Treffer der Plauener schien dann auch endlich Goalgetter Martin Görge im Match angekommen, setzte sich durch und traf zur 6:2-Halbzeitführung der Neustadter.

Ein kleiner Wermutstropfen passierte aber dann doch noch im zweiten Viertel. Im eigenen Angriff handelte sich das Team drei Sekunden vor dem Seitenwechsel eine Hinausstellung ein. Dies hatte es auch beim 11:11-Unentschieden in Weiden vor der 1.Viertelpause gegeben und dort stellte es den ersten Wendepunkt des Spiels dar, waren doch die Neustadter ebenfalls deutlich in Führung gelegen.

Plauen gewann auch knapp dieses wichtige, nachfolgende Anschwimmen. Die Überzahlsituation nutzten sie zum 3:6 und konnten bereits im nächsten Angriff das 4:6 nachlegen. Da witterte die Heim-Mannschaft natürlich ihre Chance, zumal die frenetischen Fans im Rücken nun die Lautstärke erhöhten. Nach nur drei Minuten war das Spiel auf 6:6 ausgeglichen, die souverän herausgespielte Neustadter Führung dahin. Dabei tat sich insbesondere der erfahrene Stefan Roßner auf Seiten der Hausherren hervor. Nach dem 7:6 der Plauener durch ihren Toptorschützen Peter Karteszi, der ansonsten mit einer Manndeckung zu kämpfen hatte, setzten die Neustadter diesem Lauf ein Ende entgegen. Ehrenklau traf erneut sehenswert mit einem Heber in die lange Ecke und Kevin Oliveira schloss eine Überzahl erfolgreich ab, musste aber im nachfolgenden Gegenangriff den dritten persönlichen Fehler hinnehmen.

Mit dieser 8:7-Führung ging die Neustadter Mannschaft ins letzte Viertel. Doch in diesem schien so ziemlich alles gegen den ambitionierten Gast zu laufen. Wer den neuen Neustadter Trainer Dragan Matutinovic in den vergangenen Partien gesehen hat, der weiß, dass er mit all seiner Erfahrung nicht mehr so schnell aus der Ruhe zu bringen ist. Umso mehr Aussagekraft hat es dann, wenn er mit einer Roten Karte auf die Tribüne geschickt wird. In der Zwischenzeit drehte Plauen das Spiel mit Toren von Tamas Korpasci und Fritzsch. Neustadt kam stellenweise gar nicht mehr aus dem eigenen Viertel heraus, da in der gerade begonnenen Vorwärtsbewegung Umkehr- und Stürmerfouls gepfiffen worden waren.

Im Anschluss wurde in einer Doppelhinausstellung gegen Neustadt und Plauen Fernando Mongrell zum dritten Mal des Feldes verwiesen.
Hierbei verließ er das Feld aber direkt an der Seitenlinie. Nach § 338 des Wasserball-Regelwerks muss ein ausgeschlossener Spieler allerdings zunächst in den Wiedereintrittsraum zurück schwimmen. Die Neustadter waren sich im Eifer des Gefechts dieser Regel anscheinend nicht bewusst und waren etwas fassungslos, dass ihnen der Eintritt eines Austauchspielers vom Schiedsrichter untersagt wurde. Erst nach zweieinhalb Minuten Unterzahl durfte ein anderer Spieler der Pfälzer ins Spielfeld einrücken. In der Zwischenzeit sorgte eine Hinausstellung gegen Plauen zumindest für eine temporäre fünf zu fünf – Gleichzahl. Einen zugesprochenen 5-Meter-Strafwurf konnte Held nach langer Spielunterbrechung nicht zum Ausgleich verwerten. Die Bestrafung folgte im Gegenangriff, die Vogtländer erzielten 1:31 Minuten vor dem Ende mit dem Treffer zum 10:8 eine Vorentscheidung. Die letzte Hoffnung der Pfälzer mit einer Überzahl nach genommener Auszeit der wenigen noch auf der Bank verbliebenen Jungs verpuffte – das Spiel, die Punkte und die Tabellenführung waren verloren.

Letztendlich wollen die Neustadter die Niederlage aber nicht an fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen festmachen. Die Chancen sich nach der klaren Führung abzusetzen waren da und in manchen Situationen ließen sie die nötige Cleverness noch vermissen. Zu alledem kommt hinzu, was keiner weiß, dass nur die Hälfte der Mannschaft in der vergangenen Woche zusammen trainiert hat und einige Spieler krankheitsgeschwächt nicht ihre Leistung abrufen konnten.

So spielten Sie:
Michael Knelangen (TW) – Stefan Ehrenklau (2 Tore), David Csente, Jorge Mongrell Lasierra, Huston Middlesworth, Laurence Tummings, Fernando Mongrell, Kevin Oliveira (2), Ábel Müller, Oliver Görge, Martin Görge (1), Matthias Roth, Matthias Held (3).

Bericht : Matthias Roth