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Deutsche Teams weiter ohne Chance in Rijeka

Der deutsche Vertreter Waspo 98 Hannover steht in der Champions League vor dem Aus: Die Niedersachsen unterlagen in der dritten Qualifikationsrunde nach schwacher Vorstellung gleich mit 6:19 (1:7, 1:3, 2:3, 2:6) bei Vorjahresfinalist Primorje Rijeka und haben damit bereits vor dem Rückspiel alle Chancen auf das Weiterkommen so gut wie verspielt. Neben gleich 19 Gegentreffern gegen das kroatische Starensemble mit vier aktuellen Olympiasiegern standen nach 32 Spielminuten auch nur sechs eigene Tore durch Aleksandar Radovic (3), Marko Bolovic (2) und Predrag Jokic zu Buche.

Weltklasse oder Kreisklasse? schien aus Waspo98-Sicht die Frage nach dem Spiel lauten. Vor einer lautstarken Kulisse im imposanten Kantrida-Schwimmsportkomplex war alles angerichtet für ein Wasserballfestival, doch die Gäste vom Maschsee wollten an diesem Abend bei der Inszenierung nicht so recht mitspielen. „Ich dachte, so etwas gibt es nicht mehr“, zeigte sich Vereinspräsident Bernd Seidensticker über die Vorstellung des eigenen Teams und vor allem auch das Endresultat sichtbar enttäuscht. Nach zwei zuvor hervorragenden Europapokalrunden im georgischen Tiflis und im heimischen Stadionbad ging das zu Saisonbeginn teilweise neuformierte Team der Niedersachsen diesmal regelrecht unter, verkaufte sich an diesem Abend allerdings auch sichtbar unter Wert.

Der Gastgeber, zuletzt dreimaliger Gewinner der transnationalen Adria-Liga mit den Topteams des früheren Jugoslawien drehte vor heimischer Kulisse regelrecht auf. Waren die entfesselt aufspielenden Kroaten zum Saisonauftakt nach eigenem Bekunden noch auf Formsuche gewesen, brillierten sie diesmal mit schnellen Passfolgen, die bei deutschen Teams schon seit Jahren nicht mal ansatzweise beobachtet werden können, und aggressiver Abwehrarbeit. „Das Spiel hätte man heute nicht gewinnen können“, gab sich ein Schlachtenbummler angesichts des furiosen Auftretens der Kroaten kritisch. Während der Gastgeber gleich bei seinen ersten drei Angriffen mit spektakulären Rückraumwürfen zum 3:0 nach wenig als wenig Minuten traf, summierten sich auf in den Reihen der Niedersachsen die leichten Fehler, wobei auch die Führungsspieler nicht ausgenommen waren.

Zwar verkürzte „Kanonier“ Aleksandar Radovic mit seinem ersten von drei Treffern am heutigen Abend kurz darauf auf 1:3 (4.), allerdings ließ sich der Sturmlauf der Kroaten nicht bremsen, die mit einem in der dieser Höhe kaum für möglich gehaltenen 7:1-Vorsprung in die erste Viertelpause gingen. Die Dominanz der Hausherren mit einer zwischenzeitlichen 10:1-Führung im zweiten Abschnitt ließ sich auch in der Folge nicht nachhaltig stoppen, wobei die Waspo98-Sieben mit einer schlechten Überzahlverwertung ihrerseits unfreiwillig Schützenhilfe leistete. Ausgerechnet Radovic ließ im dritten Viertel zudem einen der drei zugunsten der Gäste verhängten Strafwürfe aus.

Die wenig erfrischende Anreise (Treffen am Freitagmorgen um fünf Uhr) oder die Blessuren einiger Akteure im Vorfeld mochten die Verantwortlichen ebenso wenig gelten lassen wie die ein oder andere unvorteilhafte Schiedsrichterentscheidung: „Wir dürfen uns einfach nicht so abschlachten lassen“, sagte Vereinspräsident Bernd Seidensticker, der allerdings nicht zum ersten Mal von einer Formschwankung seines Teams unsanft eingeholt wurde. Vor allem die gleich 19 Gegentore waren ein dicker Schlag ins Kontor. „Wir haben Fehler gemacht, die wir bisher nicht kannten. Rijeka hat uns einfach auseinandergenommen“, zog Trainer Karsten Seehafer als Fazit. Unter dem Strich blieb damit erneut eine derbe Klatsche einer deutschen Mannschaft hier in Rijeka, nachdem zuvor bereits neben den Niedersachsen auch die Wasserfreunde Spandau 04 und der ASC Duisburg mit einer voller Breitseite erwischt worden waren.

Damit haben die Niedersachsen bereits vor dem Rückkampf in Hannover ihre Chancen auf den Einzug in die lediglich zwölf Teams umfassende Hauptrunde verspielt, können allerdings am 17. Oktober im heimischen Stadionbad das Fans der Sportart bei ihrem Abschied aus der „Königsklasse“ des europäischen Vereinswasserballs noch einmal einen absoluten Topgegner präsentieren. International wird ohnehin nicht Schluss sein: Die Verlierer der Drittrundenduelle steigen in das Viertelfinale des sportlich nachgeordneten Euro Cups (entspricht der Europa League im Fußball) ein, und am Maschsee gibt es für die Seehafer-Sieben vorher auch die Chance zu einer Rehabilitierung für einen „gebrauchten Abend“ in Rijeka.

 

Champions League 2015/2016

3. Runde, Hinspiel in Rijeka (Kroatien)

VK Primorje 08 Rijeka (CRO) – Waspo 98 Hannover (GER) 19:6 (7:1, 3:1, 3:2, 6:2)

Hannover: Roger Kong – Andreas Schlotterbeck, Erik Bukowski, Marin Ban, Mate Balatoni, Aleksandar Radovic 3, Predrag Jokic 1, Marek Tkac, Pere Estrany, Bence Toth, Marko Bolovic 2, Bojan Paunovic, Marton Sagi. Trainer: Karsten Seehafer

Persönliche Fehler: 11/15

Ausschluss mit Ersatz: Radovic (Hannover/27.)