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Julian Real auch in den USA erfolgreich

Duisburger Nationalspieler mit Bronze bei den US Open

Von Wolfgang Philipps

Hochkarätiger Vereinswasserball mitten in den Sommerferien? Ja, den gibt es: Zu den Klassikern der Sportart zählt hier die binnen weniger Wochen ausgespielte maltesische Meisterschaft, die zahlreiche Fans und auch immer wieder ausländische Stars auf die wasserballbegeisterte Mittelmeerinsel lockt. Im früheren Jugoslawien gibt es unterhalb von Adria-Liga und nationalen Meisterschaften die Sommerligen, in denen kleinere Klubs, insbesondere aus den Provinzstädten, der Sportart frönen. Jenseits des Atlantiks kamen am vergangenen Wochenende die „US Open of Water Polo“ zur Austragung, und hier mischte mit Julian Real (ASC Duisburg) auch ein deutscher Nationalspieler erfolgreich mit.

Hinter den US Open verbirgt sich bei Männern wie auch Frauen ein auf Meldebasis bzw. regionalen Vorausscheidungen basierendes Vereinsturnier mit bis zu 16 Teams aus allen Regionalgruppen des nationalen Dachverbandes USA Water Polo, die ergänzt werden durch die vier Halbfinalisten des Vorjahres, den Gastgeber und eine nationale Jugendauswahl der USA. Nicht für ihre Klubteams im Einsatz waren die anderweitig beschäftigten Akteure der beiden A-Nationalmannschaften (Olympiavorbereitung) und der U19-Auswahlteams (Pan-Amerika-Meisterschaften in Edmonton/Kanada). Da es in den USA keine nationale Meisterschaft in der in Europa bekannten Form gibt, gelten die Open dennoch als der bedeutendste nationale Wettbewerb für Vereinsmannschaften im Erwachsenenbereich.

Die diesjährige Veranstaltung kam unweit von Newport Beach in Irvine, einer der Schwimmsporthochburgen Südkaliforniens, zur Austragung, wobei das imposante William Woollett Jr. Aquatics Center als Hauptwettkampfstätte beider Konkurrenzen auserkoren worden war. Der deutsche Nationalspieler Julian Real stieg hier als Gastakteur für den traditionsreichen New York Athletic Club ins Becken, dessen Vereinsteam im Jahre 1904 beim Olympiaturnier in St. Louis (USA) sogar die Goldmedaille gewinnen konnte. In der vornehmlich von kalifornischen Teams dominierten Sportart mischt der noble Ostküstenklub regelmäßig die nationale Konkurrenz auf.

Auch beim diesjährigen Treffen der besten US-Klubs ging es für das Team aus dem „Big Apple“ weit: Nach vier Siegen in Vorrunde und Viertelfinale unterlag der Sieger von 2015 diesmal allerdings im Halbfinale nach Fünfmeterwerfen mit 9:11 (8:8) gegen den späteren Titelträger Bruin WPC aus Los Angeles. Ebenfalls an die Fünfmeterlinie ging es im Spiel um Platz drei, allerdings setzte sich hier der NYAC, wie der Klub häufig auch genannt wird, am Ende mit 13:12 (7:7) gegen den in der Sportart ebenfalls äußerst traditionsreichen Olympic Club aus San Francisco durch, so dass Julian Real nach der deutschen Vizemeisterschaft auch die Bronzemedaille im bedeutendsten US-Wettbewerb feiern konnte.

Open-Turnier als Sommerevent?

Sind die sportlich knackigen US Open im fernen Kalifornien vielleicht ein Vorbild für einen ergänzenden Sommerwettbewerb auf nationaler Basis im deutschen Vereinswasserball? Vor einigen Jahren hat es bereits Diskussionen und Vorschläge für eine Sommerliga gegeben, die jenseits von Meisterschaft und Pokal die schönste Jahreszeit der Sportart zwecks Außendarstellung und Breitenwirkung besser nutzbar machen sollte, doch verliefen die nach Einschätzung von Beobachtern eher „halbherzigen“ Bemühungen letztlich im Sande. Dabei gesellte sich zu den angeführten Termin- und Kostengründen auch die Frage, ob ein Wettbewerb unter DSV-Regie ohne Rücksicht auf die zu diesem Zeitpunkt möglicherweise abwesenden Auswahlakteure stattfinden sollte.

Im Männerbereich könnte ein größeres Sommerturnier in Anlehnung an die US Open und mit offiziellen DSV-Weihen eine interessante Ergänzung des Jahreskalenders bieten. Auch organisatorisch wäre es eine überlegenswerte Alternative zu einer zeitaufwendigen Sommerliga. Vielleicht würde eine Ausschreibung als „German Open“ anstelle einer arg offiziösen „(Sommer-)Meisterschaft“ die Hemmschwelle einer Teilnahme deutscher (und vielleicht auch ausländischer) Spitzenvereine senken wie auch die Frage der fehlenden Nationalspieler in den Hintergrund treten lassen.

Die diesjährige Veranstaltung in Irvine sah übrigens in Abwesenheit der Auswahlspieler auch einige Topakteure der Vergangenheit am Start: So gingen Spielerlegenden wie Wolf Wigo (Weltcup-Sieger 1997) und Coralie Simmons (Olympiazweite 2000) bei den US Open selbst als Aktive ins Wasser, betreuten gleichzeitig aber auch jeweils eine der weiteren teilnehmenden Mannschaften. Vielleicht hätte ein derartiges Turnier auf einer geeigneten Freibadanlage auch in Deutschland das Potential für ein größeres Treffen der nationalen Wasserballszene zur besten Jahreszeit, und wer würde nicht noch einmal bei Sonnenschein gerne frühere Olympioniken wie Marc Politze oder Tim Wollthan in Aktion sehen?