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Der Wasserball-Kracher an der Weser

Waspo 98 kämpft in Bremen um Einzig in die Champions League-Hauptrunde

Von Wolfgang Philipps

Die Champions League kehrt an die Weser zurück, dieses allerdings nicht auf dem grünen Rasen: Nach dem Gesamtsieg beim Zweitrundenturnier in Herceg Novi (Montenegro) zieht der deutsche Vertreter Waspo 98 Hannover in der dritten Runde des bedeutendsten europäischen Vereinswettbewerbs am morgigen Mittwochabend kurzfristig in das Bremer Unibad um und bestreitet beim Kampf um den Einzug in die prestigeträchtige Gruppenphase dort das Hinspiel gegen Rumäniens Serienmeister CSM Oradea. Das Anschwimmen in der erst kürzlich wiedereröffneten Arena im Osten der Hansestadt steigt um 21 Uhr. Für die Schlachtenbummler aus Hannover wird es am Mittwochabend einen Fanbus geben.

In Hannover steht nach Verzögerungsarbeiten bei Sanierungsmaßnahmen das europapokalerprobte Stadionbad nicht zur Verfügung. Auf der Suche nach einer Ersatzspielstätte mit einem 50-oder 35-Meter-Becken nebst separaten Tribünen sind die Niedersachsen dann relativ schnell an der Weser fündig geworden: „Wir sind in Bremen auf offene Ohren gestoßen“, sagt Waspo98-Pressesprecherin Babette Zühlke-Thümler. Neben der räumlichen Nähe und der schnellen Zusage überzeugte den Klub aus Niedersachsens Landeshauptstadt auch die hervorragende Atmosphäre bei dem im Januar 2015 an gleicher Stelle ausgetragen Weltliga-Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ex-Weltmeister Spanien, so dass der international ambitionierte Klub aus Hannover jetzt in der Wasserball-Provinz ein wenig Werbung für die Sportart machen kann. Der Eintritt im Uni-Bad ist frei.

Auch bei der Wiederkehr des großen internationalen Wasserballs in das Unibad geht es nicht um Freundschaftspreise: Waspo 98 hat im vergangenen Jahr bereits das Viertelfinale des sportlich nachgeordneten Euro Cups erreicht, nun wollen die Niedersachsen in der „Königsklasse“ des europäischen Vereinswasserballs den Einzug in die Gruppenphase der zwölf besten Mannschaften erreichen. Acht der dortigen Plätze sind per „Wild Card“ an die europäischen Topnationen vergeben. Einer der vier verbliebenen Plätze wird am Mittwochabend in Bremen sowie am 9. November in Oradea ausgespielt. „Das ist ein Superlos“, rechnet Hannovers Vereinspräsident Bernd Seidensticker nach dem ersten Platz seines Teams zehn Tage zuvor beim Zweitrundenturnier in Herceg Novi mit einer hartumkämpften Serie gegen das Team vom Balkan.

Auf die Zuschauer aus Hannover und dem Umfeld des Bremer Wasserballs warten im Unibad nicht nur vier aktuelle Olympiateilnehmer von Rio, sondern auch absolute Toppspieler der Sportart: Hannover setzt mit Darko Brguljan, Predrag Jokić und Aleksandar Radović auf gleich drei Leistungsträger des Olympiavierten und amtierenden Vize-Europameisters Montenegro. Abwehrchef Jokić konnte bereits 2005 mit dem Vorgängerstaat Serbien und Montenegro den Weltmeistertitel gewinnen. Brguljan wurde jüngst sogar in das siebenköpfige Allstar-Team des Olympiaturniers gewählt: „Das ist der Thomas Müller des Wasserballs“, ist Seidensticker von der attraktiven Spielweise des in dieser athletischen Sportart eher schmächtigen Angreifers begeistert.

Die Gäste aus der rumänisch-ungarischen Grenzstadt setzen mehrheitlich auf aktuelle und ehemalige Nationalspieler des EM-Zehnten Rumänien, allerdings steht mit Gojko Pijetlović der Schlussmann von Olympiasieger und Weltmeister Serbien zwischen den Torpfosten. Zum Team des rumänischen Meisters gehört mit Maximilian Costa ein früherer Spieler der Wasserfreunde Spandau 04 und der WU Magdeburg, der sich bei seinem neuen Klub neben dem internationalen Spitzenwasserball widmet. Das Team von der Schnellen Kreisch mit der spektakulären Schwimmhalle, die bereits die Olympiaqualifikation 2008 beherbergt hat, spielte in der Saison 2013/2014 direkt nach der Einführung der „Wild Card“-Regelung mit den beiden Sechsergruppen bereits einmal in der prestigeträchtigen Gruppenphase des Wettbewerbs. Im aktuellen Wettbewerb hat Oradea das nicht leichte Zweitrundenturnier in Rijeka (Kroatien) als Gruppenzweiter überstanden.

Die seit vergangenen Mittwoch mit Hilfe des Landesschwimmverbands Bremen kurzfristig organisierte Veranstaltung ist zugleich ein weiteres Bewerbungsschreiben für den Erhalt der einzigen 50-Meter-Hallenbades im Stadtgebiet. „Da kann mal auch sehen, was die Halle der Stadt Bremen für ein Ansehen verschafft“, sagt DSV-Funktionär Jens Witte, Spielleiter im Deutschen Wasserball-Pokal. Nach der tollen Atmosphäre beim Weltliga-Spiel 2015 an gleiher Stelle hätte der Buxtehuder gerne auch mal die nationale Pokalendrunde der Männer und Frauen als Doppelveranstaltung an die Weser vergeben, allerdings bereitete die zwischenzeitliche Renovierung der Anlage diesen Gedankenspielen zunächst einmal ein Ende.