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„Das war mehr wert als ein knapper Sieg“

Weltliga-Auftritt als Lebenszeichen

Von Wolfgang Philipps

Rückkehr in die Weltspitze und mehr Aufmerksamkeit in Öffentlichkeit und Medien: Die Ziele der nach erneut verpasster Olympiaqualifikation zuletzt allenfalls zweitklassigen deutschen Wasserballer sind derzeit selbst in längerfristiger Perspektive mehr als ambitioniert. Beim ersten Länderspiel des neuen Olympiazyklus gab es seitens der Vertretung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) trotz einer 7:10-Auswärtsniederlage in Kosice gegen die Slowakei zumindest das erhoffte erste Lebenszeichen nicht nur des Teams, sondern auch der Sportart.

In der in der DSV-Historie wohl beispiellosen Partie konnten drei der 13 nominierten Spieler nach einer Krankheitswelle gar nicht erst spielen, sechs weitere stiegen mit massiven Magen-Darm-Problemen ins Becken. Nach dem Spielende begaben sich neun (!) Akteure für Untersuchungen und Behandlungen ins Krankenhaus, so dass in einem Facebook-Eintrag ein Kommentator beinahe pathetisch Peter Scholl-Latours berühmtes Diktum der „mythischen Gotenschlacht“ bemühte. „Das war mehr wert als ein knapper Sieg“, sagt der erst neun Tage vor dem Spiel gewählte Fachspartenvorsitzende Rainer Hoppe (Krefeld), der auf eine erste Signalwirkung hofft.

Deutschlands neuer Wasserballchef will zur Wiederbelebung der Sportart nicht nur alle Kräfte mobilisieren, sondern auch vorhandene Fachkompetenz besser nutzen. Bei letzterem hatte Hoppe für den Bereich der Nationalmannschaft bereits mit einer spektakulären Aktion aufwarten können: Als eine seiner ersten Aktionen konnte der frühere Nationalspieler und Olympiamedaillengewinner zur großen Überraschung der Szene die einstigen Streithähne Hagen Stamm und Uwe Brinkmann, als Spieler bzw. Co-Trainer 1989 sogar Europameister, als Interimstrainer gewinnen.

Das beruflich jeweils im unternehmerischen Bereich tätige Duo harmonierte vor Ort bestens und wird die deutsche Auswahl noch einmal am 6. Dezember in Berlin beim zweiten Weltliga-Auftritt gegen Olympiasieger Serbien betreuen, ehe dann zum Jahreswechsel endgültig ein neuer Bundestrainer präsentiert werden soll. Mit dem zukünftigen Amtsinhaber soll auch das neue Team für den aktuellen Olympiazyklus weiter Gestalt annehmen. „Da ist noch alles offen“, wollte Hoppe noch keine Personalentscheidungen oder gar Verbandsbeschlüsse hinsichtlich zukünftiger Trainer wie auch Spieler bekanntgeben.

Noch gespannter sind die Beobachter allerdings, ob der neue Chef jetzt auch noch im Umfeld der Sportart wo es bereits mehrere neue Namen wie den früheren Nationalspieler Frank Otto, gibt, weitere Neuerungen präsentieren kann. Für ein „Bad Boy“-Wunder nach Art der Handball-Nationalmannschaft fehlt Deutschlands Wasserballern neben vielfacher Lethargie derzeit schlichtweg auch das Umfeld. „Das ist die nächste Baustelle“, sagt Hoppe, der vor seiner Wahl bereits ankündigt hat, dass alle Strukturen hinterfragen wird. Dieses dürfte auch dem DOSB gefallen, dessen finanzielle Zuwendungen für die Sportart auf der Kippe stehen.