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Ein Spielabbruch + ein Junggesellenabschied = 2 Siege

München lässt sich vom Frankfurter Nachtleben nicht vom rechten Weg abbringen und siegt souverän in Frankfurt und in Darmstadt

Für das letzte Saisonspiel im Juni hat sich Münchens holländischer Flügelflitzer Brinio Hond schon zu Beginn der Saison offiziell abgemeldet. Trainer Mikić zu Saisonbeginn: „Er möchte an dem Tag seine Verlobte heiraten. Eigentlich lasse ich Ausreden, in denen einer meiner Spieler lieber bei seiner Freundin als bei seiner Mannschaft ist, nicht gelten. Aber hier mache ich eine Ausnahme, ist seine zukünftige Frau doch der Grund, warum Brinio überhaupt in München ist. Es liegt aber nun in der Verantwortung der Mannschaft, für ihn einen Wasserball-Junggesellenabschied zu organisieren.“
Schnell war hierfür auch das passende Wochenende gefunden, denn keine zwei Monate vor der Hochzeit musste die Mannschaft an einem Wochenende in Frankfurt und Darmstadt antreten – passenderweise geographisch genau zwischen München und der Heimatstadt des Niederländers.

Also war die Marschrichtung klar: Erst ein Sieg gegen Frankfurt, dann eine dem Anlass entsprechende Nacht, kurzer aber möglichst erholsamer Schlaf, um dann mit zwei weiteren Punkten aus Darmstadt die Heimreise anzutreten und sich den Titel „bestes Auswärtsteam der 2.Liga Süd“ zu sichern. Der erste Teil dieser Mission begann auch sehr gut. Viel wurde über die Bedingung gezweifelt, war es für die Bayern doch das erste Mal in dieser Saison ein Freibadspiel – und dann direkt ein Flutlichtspiel, welches erst kurz vor 9 Uhr begann. Im angenehm warmen Wasser und guten Lichtverhältnissen taten sich die Münchener zu Beginn sehr schwer, kamen dann aber durch zwei Tore von Jungspund Aaron Katona schnell in Führung und ließen in keiner Phase Zweifel aufkommen, wer hier das Spiel gewinnen wird. Das faire Spiel ging seine gewohnten Wege und es gab keinen Grund anzunehmen, dass es wohl in die Wasserballanalen eingehen würde. Doch dann kam die 24. Spielminute, Frankfurt hatte gerade den zweiten Treffer zum 2:11 erzielt, als die Flutlichtmasten selbstständig den Feierabend einläuteten. Der Reihe nach gingen die Lichter aus, bis die Mannschaften in der völligen Dunkelheit im Wasser waren. Ratlosigkeit machte sich breit, hektisch versuchten die Frankfurter, dem Spiel das Licht zurückzugeben. Doch nach 15 dunklen Minuten beschlossen Mannschaften und Schiedsrichter, das Spiel zu beenden und sich die Kräfte für den nächsten Tag aufzuheben.

Jedoch musste vor dem sonntäglichen Spiel in Darmstadt noch etwas erledigt werden – und so zogen Münchens Wasserballer los, um „den Hessinnen zu zeigen, was für Tanzqualitäten Münchener Burschn besitzen und was für ein Prachtwasserballer den Markt verlassen wird“, wie Kapitän Marco Ristić treffend die Pläne zusammenfasste. Trainer Mikić warnte vor Verletzungen, die beim aggressiven oder extrovertierten Ausdruckstanz entstehen könnten – und setzte den Zapfenstreich auf 6 Uhr fest. Obwohl alle Spieler diesen einhielten, waren zumindest die älteren Spieler bei Abfahrt nach Darmstadt eher mittelmäßig fit.

Beim Anpfiff um 16 Uhr hingegen waren alle wieder fit und motiviert – und nach einer kurzen Ansprache, in der die Verteidigung etwas angepasst wurde und die Marschrichtung „volle Power und Leidenschaft“ festgelegt wurde, begann das Spiel. Die Bayern standen hinten sehr sicher und sorgten mit feinen Konterangriffen für eine schnelle Führung, die zur Pause auf 0:5 aus Sicht der Gastgeber ausgebaut wurde. „Wichtig war heute, mit unseren Kräften zu haushalten. Man hat dem ein oder anderen die nächtlichen Eskapaden angesehen – aber davon unbeeindruckt haben wir als Team unseren Stiefel heruntergespielt und in der ersten Halbzeit alles richtig gemacht“, fasste Brinio Hond, der Mittelpunkt des Vorabends und wie üblich ein Garant für Kontertore, treffend zusammen. Im dritten Viertel jedoch verloren die Landeshauptstädter die Geduld und ließen die tapfer kämpfenden Hessen nach fahrlässigen Fehlern wieder ins Spiel kommen. Dementsprechend wütend war Mikić, als sich seine Männer mit hängenden Köpfen zur letzten Pause trafen. Zum Leidwesen der Gastgeber kamen die Münchener aber wieder zurück ins Spiel und fuhren am Ende ungefährdet den 10. Auswärtssieg ein.

Zeit zur Pause gibt es aber keine: am kommenden Samstag empfangen die Münchener zum ersten Freibadspiel im Münchener Dantebad um 18:00 Uhr die Gäste aus Ludwigsburg. Ein Sieg ist Pflicht, doch nach zwei knappen Siegen im Hinspiel und im Pokal ist allen klar, dass es kein leichtes Spiel werden wird.

Erster Frankfurter SC – SG Stadtwerke München 2:11 (0:2; 1:6; 1:3; -:-)
SG Stadtwerke München: Robert Idel (TW), Brinio Hond, Aaron Katona (3), Stefan Kovacević, Haris Hadjioannou (1), Ivan Mikić (1), Marko Ristić (3), Henry Dietz, William Gorin (1), Anton Bander (1), Viktor Sipos (1), Ignacio Marian de Diego, Filip Barisic

WV Darmstadt – SG Stadtwerke München 5:10 (0:3; 0:2; 2:1; 3:4)
SG Stadtwerke München: Robert Idel und Filip Barisic (TW), Brinio Hond (2), Aaron Katona, Stefan Kovacević, Haris Hadjioannou, Ivan Mikić (2), Marko Ristić (3), Henry Dietz, William Gorin (1), Anton Bander (1), Viktor Sipos, Ignacio Marian de Diego (1)