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Waspo 98 gleitet Auswärtscoup aus der Hand

Es war erneut eine spektakuläre Werbung für die Sportart, und der nächste deutsche Coup auf der großen Bühne lag mehr als nur in der Luft: Am zweiten Hautrundenspieltag der Champions League unterlag in der Gruppe A der DSV-Vertreter Waspo 98 Hannover in der Schlusssekunde einer hochdramatischen Partie nach einer 7:5-Führung noch mit 7:8 (2:2, 2:1, 1:3, 2:3) Toren beim ungarischen Vertreter OSC Budapest und verpasste damit nach dem 8:6-Auftaktsieg gegen AN Brescia (Italien) den nächsten Punktgewinn in der „Königsklasse“ des europäischen Vereinswasserballs.

Den Fans der Sportart wurde allerdings erneut eine Partie mit Gesprächsstoff geboten, zumal die Gäste einmal mehr gegen einen Vertreter der Topnationen des Weltwasserballs gegenhalten konnten. Ähnlich wie zum Auftakt vor heimischer Kulisse dominierten auch an der Donau die Abwehrreihen beider Teams: Die Niedersachsen mussten bei ihrem ersten von sieben (!) Auswärtsauftritten im laufenden Wettbewerb mit Julian Real sogar einen ihrer Schlüsselakteure ersetzen, der in der Heimat geblieben und nur wenige Stunden vor Spielbeginn Vater eines Sohnes geworden war. Allerdings zeigte sich beim dritten Topspiel der Saison Hannovers neuer Schlussmann Moritz Schenkel erneut in grandioser Form, der die Hausherren ein ums andere Mal zur Verzweiflung trieb.

Im Auftaktviertel brachte Darko Brguljan die Niedersachsen bereits mit dem ersten Angriff in Führung und erzielte elf Sekunden vor der ersten Pause in Überzahl aus kurzer Distanz auch den 2:2-Ausgleich. Tore blieben in der Imre-Nyeki-Schwimmhalle, einer weiteren Wasserballarena der Hauptstadt mit einem 35-Meter-Becken, allerdings Mangelware: Die Ungarn setzten die Gäste im weiteren Spielverlauf zudem mit einer Pressdeckung massiv unter Druck, so dass mehrere Angriffe kaum mehr mit Torwürfen abgeschlossen werden konnten, Dennoch vermochten Dark Brguljan und Luka Sekulic, mit einem Doppelschlag in der 15. Minute einem 2:3-Rückstand eine 4:3-Führung beim Seitenwechsel zu verwandeln.

Der zähe Abnutzungskampf setzte sich auch im dritten Viertel fort: Den erneuten Ausgleich der Gäste (21.) konterte Erik Bukowski mit einem Überzahltreffer zur abermaligen Führung, diesmal 5:4 (23.). Mit einem aussichtsreichen 5:5-Gleichstand ging es in den letzten Abschnitt, obwohl die Niedersachsen in dieser Phase im Angriff massive Schwierigkeiten gehabt hatten. Nach der Pause trafen dann allerdings Brguljan erneut in Überzahl (25.) sowie dann auch der bis dahin im Abschluss glücklose Aleksandar Raodvic per Freiwurf (29.), so dass die Mannschaft von Trainer Karsten Seehafer nur erstmals in dieser Partie beim Stande von 7:5 mit zwei Toren in Front lag.

Allerdings trafen die zuvor bei numerischen Vorteil glücklosen Ungarn jetzt gleich zweimal in Überzahl und erzielten 52 Sekunden vor dem Ende den 7:7-Gleichstand. Beim letzten eigenen Angriff der Partie erzwang Waspo 98 mit 38 verbliebenen Sekunden auf Spielzeituhr den dritten Ausschluss gegen Serbiens Olympiasieger Sava Randelovic. Nach einer prompten Auszeit ging die Gäste auf Sieg, doch der Abschluss durch Predrag Jokic über die Position am linken Pfosten 23 Sekunden vor dem Ende wurde gestört. Budapest griff noch einmal an, und mit der Schusssirene erzielte Nemanja Ubovic von halblinks zum kaum für möglich gehaltenen 8:7-Siegtreffer, als Hannovers vierfacher Torschütze Darko Brguljan den Wurf noch abfälschte.

Ließen die Ungarn ihren Emotionen jetzt freien Lauf, standen die -Gäste nach einer erneut starken Partie komplett mit leeren Händen da. Mochte der Wunsch nach dem Sieg verständlich sein, so hat sich Waspo 98 mit dem letzten Angriff zumindest in Sachen Tabellenstand verpokert: Hätten die Niedersachsen den Abschluss bis zur letzten Sekunde hinausgezögert, dann hätten sie den Ungarn bei weniger als zehn verbliebenen Sekunden die Chance auf den wichtigen „Dreier“ im eigenen Bad so gut wie völlig verwehrt und die Seehafer-Sieben wäre jetzt eines von drei Teams je vier Zählern an der Tabellenspitze. So ist nun der OSC Budapest das einzige Team des Achterfeldes der Gruppe B, das zwei Siege auf seinem Konto hat.

Bei mittlerweile 132 Europapokalspielen seit 1991 gehört ein derartiges Spiel wohl auch in die Vereinsannalen, auf wenn es nicht der günstigste Zeitpunkt war. In den ungarischen Medien hatte Waspo am gleichen Abend und auch tags landesweit einen Platz sicher. „Über so ein Spiel wird man noch in zehn Jahren reden“, ist sich Vereinspräsident Bernd Seidensticker sicher. Als Fazit der Reise in das Land des Rekordolympiasiegers bleibt allerdings die Erkenntnis, dass in der Hauptrundengruppe B anscheinend fast jeder jeden schlagen. Die Waspo98-Macher wie auch die Fans in der Landeshauptstadt sollte zumindest das freuen, und bereits am 29. November geht es vor heimischer Kulisse gegen Vorjahresfinalist Jug Dubrovnik (Kroatien) weiter …

Champions League 2017/2018

Gruppe A, 2. Spieltag in Budapest (Ungarn)

OSC Budapest (HUN) – Waspo 98 Hannover (GER) 8:7 (2:2, 1:2, 2:1, 3:2)

Hannover: Moritz Schenkel – Ante Corusic, Erik Bukowski (1), Marek Tkac, Darko Brguljan (4), Aleksandar Radovic (1), Predrag Jokic, Tobias Preuß, Luka Sekulic (1), Pere Estrany, Marin Ban, Jorn Winkelhorst und Roger Kong. Trainer: Karsten Seehafer

Persönliche Fehler: 8/11

Resultate 2. Spieltag

Gruppe A

Jug Dubrovnik (CRO) – Partizan Belgrad (SRB) 16:5 (3:0, 2:1, 6:2, 5:2)
Olympiakos Piräus (GRE) – Dynamo Moskau (RUS) 17:9 (7:1, 5:3, 3:2, 2:3) OSC Budapest (HUN) – Waspo 98 Hannover (GER) 8:7 (2:2, 1:2, 2:1, 3:2) AN Brescia (ITA) – CN Atletci Barcelona (ESP) 6:5 (2:1, 1:2, 1:0, 2:2)

Punktestand: OSC Budapest 6, Olympiakos Piräus 4, Jug Dubrovnik 3, Waspo 98 Hannover 3, AN Brescia 3, Dynamo Moskau 3, CN Atletic Barceloneta 1, Partizan Belgrad 0