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Wasserballer weiter erstklassig

Der Abstiegskrimi bei der SG Wasserball Köln endet in einem an diesem Abend leistungsgerechten 6:6 (3:1/0:2/1:0/2:3)-Unentschieden. Dadurch verteidigt der SVL den sechsten Platz und qualifiziert sich für die im März beginnenden Play-offs. Mit der Teilnahme an den Ausscheidungsspielen sichert sich das Team zudem eine weitere Saison in der DWL und schafft vorzeitig den Klassenerhalt.

Mit gemischten Gefühlen reiste das Team von Cheftrainer Sven Schulz zum vorletzten Rundenspiel in die Rheinmetropole. Beim historischen Aufstieg in die Bundesliga im vergangenen Juli setzte es noch eine empfindliche Niederlage, im Hinspiel in Ludwigsburg revanchierte man sich ähnlich deutlich und wollte nun nach zuletzt zwei Siegen unbedingt am Samstagabend im Landesleistungszentrum Köln-Müngersdorf den entscheidenden Schritt zum vorzeitigen Klassenerhalt in der Deutschen Wasserballliga machen.

Gewarnt war man durch die letzten beiden Siege der Rheinländer, die wiederum bei einem eigenen Sieg mit dem Schwimmverein nach Punkten gleichziehen konnten. Nachdem die Grippewelle in der vergangenen Woche auch nicht spurlos am Team des SVL vorübergegangen war, musste Sven Schulz beim „Do-or-die“-Spiel auf Miro Tadin und Antonio Tadic, die gar nicht erst nach Köln mit dem Team reisten, gänzlich verzichten. Djordje Milojkovic und Pavle Vukicevic, die ebenfalls noch kränkelten, kamen nur sporadisch zum Einsatz.

Spielvorbereitung vor dem Abstiegskrimi

Dem Führungstreffer der Kölner durch deren ehemaligen Junioren-Nationalspieler Robin Toth, folgten Minuten des nervösen Abtastens, dem SVL-Mannschaftskapitän Adrijan Jakovcev mit einem platzierten Schuss in Überzahl ein Ende setzte. Christian Winkelmolen aus der Distanz und Mohammad Fathi-Rad nach Ausschluss für Adam Blank brachten die Gastgeber mit 3:1 zum Ende des ersten Spielviertels in Front.

Der zweite Spielabschnitt war geprägt von intensiven Zweikämpfen und zahlreichen Schwimmvergleichen, ehe erneut Adrijan Jakovcev mit einem sehenswerten Treffer und kurz darauf Pavle Vukicevic das Spiel für die Schwarz-Gelben ausglichen. Mit diesem psychologischen Vorteil ging es in die Halbzeitpause und die Schwaben gewannen sichtlich Oberwasser.

In den ereignisarmen dritten acht Minuten, mit lediglich zwei Ausschlüssen für Milosav Aleksic und Adam Blank, hätte dem Spiel eine weniger indifferente Spielleitung der beiden Unparteiischen gutgetan. So büßte der SVL mit Centerverteidiger Dario Labavic nach überhartem Einsatz seines Gegenspielers einen weiteren Spieler, der schon dünnen Spielerdecke für den Rest der Partie mit einer Handverletzung ein. Bohumil Ondraska nutzte das Überzahlspiel wenige Sekunden vor Viertelende zum 4:3 für die Rheinländer.

Mit einer 4:3-Führung für Köln endete der dritte Spielabschnitt

Im Schlussabschnitt hämmerte Adam Blank unmittelbar nach Wiederbeginn den Ball unhaltbar zum erneuten Ausgleich in das Kölner Gehäuse, ehe er wenig später für einen gewöhnlichen Zweikampf mit seinem dritten persönlichen Fehler vom Spiel ausgeschlossen wurde.

Zuvor hatte Igor Cagalinec mit seinem ersten Centertor den Kölner zur letzten Führung verholfen, diese wurde wiederum durch den Ludwigsburger Topscorer an diesem Abend Jakovcev egalisiert. Als dann wenig später Pavle Vukicevic die Barockstädter mit 5:6 in Führung brachte, fühlten sich die mitgereisten Fans an die Partie vor Wochenfrist in Hamburg erinnert.

Letzte taktische Anweisung im Schlussviertel

Die SVLer kämpften aufopferungsvoll, musste aber der intensiven Partie knapp vierzig Sekunden vor Spielende Tribut zollen, als erneut Igor Cagalinec sich durchsetzte und den sechsten Treffer für sein Team erzielte.

Der „lucky punch“ blieb den Ludwigsburger beim letzten Angriff verwehrt, was bedauerlicherweise in einer Frustaktion eines Kölner Angreifers zwei Sekunden vor Schluss mündete. Leidtragender war dabei Milosav Aleksic, der mit einer klaffenden Wunde im Gesicht nicht nur nach Spielende zur Behandlung ins Krankenhaus musste, sondern zur Überraschung aller, zudem ebenso wie sein Gegenspieler noch vom Spiel ausgeschlossen wurde.

Ein Ausschluss des Kölner Spielers wegen Brutalität verbunden mit einem Strafwurf wäre nach einhelliger Meinung die regelkonforme Ahndung dieser Spielsituation gewesen. Darauf wollten sich die Unparteiischen aber wohl bei diesem Spielstand nicht einlassen und verwehrten den berechtigten Pfiff. In der Konsequenz wird Aleksic die nächste Partie verletzungsbeding verpassen, sein Gegenspieler hingegen dürfte unbeschadet wieder ins Wasser steigen.

Heim – SGW Rhenania/BW Poseidon Köln: Marco Leo, Igor Cagalinec (2 Tore), René Engemann, Florian Schmitz, Bohumil Ondraska (1), Mohammad Ali Fathi Rad (1), Christian Winkelmolen (1), Louis Winkels, Jakob Wilhelm Otten, George-Ioan Tarnovetchi, Simon Stöcker, Robin Toth (1), Jonas Dexheimer

Gast – SV Ludwigsburg 08: Josip Katusa, Tim Kraut, Bosko Krivicic, Djordje Milojkovic, Filip Zugic, Miroslav Aleksic, Pavle Vukicevic (2), Adam Blank (1), Adrijan Jakovcev (3), Tom Barth, Dario Labavic, Lars Blankenhorn

Der Punktgewinn bedeutet für den SV Ludwigsburg den vorläufigen Schlusspunkt einer turbulenten ersten Saison im Wasserballoberhaus. Gestartet mit dem Ziel Klassenerhalt, folgten Siege zum Auftakt im Deutschen Wasserballpokal, sechs Niederlagen und ein Unentschieden in der Liga und im Pokal, welche einen Trainerwechsel im Dezember nach sich zogen.

Nach dem Auftaktsieg mit neuem Coach gegen Köln, waren die Schwarz-Gelben meist ebenbürtig, aber oft noch zu unerfahren, um gegen die arrivierten Teams zählbares mitzunehmen. Erst mit den Siegen in Hamburg und gegen Krefeld, belohnte sich das Team selbst und erreicht nun in Köln sein selbstgestecktes Ziel vorzeitig.

Der dreifache Torschütze und Kapitän der Mannschaft Adrijan Jakovcev zieht ein erstes Fazit der Spielzeit: „Ehrlich gesagt kann ich es noch nicht so richtig fassen und bin heute einfach nur stolz auf mein Team. Wir sind mit einer neuformierten Mannschaft in die Saison gestartet und wurden von vielen nach dem überraschenden Aufstieg als Abstiegskandidat Nummer 1 gehandelt. Wir haben hart für den Klassenerhalt gearbeitet und finden uns von Spiel zu Spiel immer besser. Jetzt wollen wir mehr und freuen uns auf die Play-offs, die wir nun ganz ohne Druck, aber nicht ohne Ambitionen angehen wollen.“

Als Tabellensechster würden die Schwaben am ersten Märzwochenende auf den aktuell Dritten der Pro B den SC Neustadt treffen. Eine endgültige Entscheidung über die Platzierung fällt frühestens am kommenden Mittwoch, wenn die unmittelbar vor den Ludwigsburger liegenden Krefelder zum Nachholspiel gegen Duisburg antreten. Klarheit hat man nach dem letzten Auswärtsspiel am Samstag bei Wedding-Berlin, die ihrerseits auf die Ludwigsburger in den Ausscheidungsspielen treffen könnten, wenn es dem SVL noch gelänge Krefeld mit einem finalen Sieg abzufangen.