FINA WOMEN’S WATER POLO WORLD LEAGUE 2018
2. Mai 2018
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13 Stiche in die ungarische Seele

Nicht nur der Sonnenschein sorgte für einen wunderbaren Wasserballabend im Stadionbad, wo sich der amtierende deutsche Pokalsieger Waspo 98 Hannover in der Champions League mit einer überzeugenden Vorstellung den vierten Saisonsieg holen konnte. Die kampfstarken Niedersachsen gewannen in einer äußerst intensiven Partie (28 Persönliche Fehler) beim letzten Heimauftritt gleich mit 13:8 (3:2, 4:2, 2:2, 4:2) gegen den ungarischen Vertreter OSC Budapest und haben sich damit in der Abschlusstabelle der Gruppe A zumindest vorzeitig den sechsten Platz gesichert. Erfolgreichster Werfer des Abends war von gut 700 Zuschauern Hannovers Torjäger Darko Brguljan mit gleich fünf Treffern vor Aleksandar Radovic (3/1), Luka Sekulic (2), Marin Ban, Julian Real und Jorn Winkelhorst.

Die deutschen Vertreter bleiben damit in der laufenden Saison in Europas Königsklasse weiter ein Alptraum für die ungarische Teams, und die dortige Liga gilt unabhängig vom Selbstbewusstsein der dortigen Klubs nach den Eindrücken der jüngsten Vergangenheit in der Breite als die derzeit wohl die stärkste in Europa. Hatten zuvor in der Parallelgruppe die Wasserfreunde Spandau 04 zum Erstaunen der Fachwelt sowohl Szolnoki VSC als ZF Eger jeweils knapp geschlagen, erwischte es im laufenden Wettbewerb nun auch die „Nummer drei“ aus dem Lande des Rekordolympiasiegers bei dessen erstmaligen Auftritt am Maschsee. „Das waren 13 Stiche in die ungarische Seele“, kommentierte ein Gast das am Ende mehr als deutliche Schlussresultat, mit dem die Niedersachsen in dieser Form nicht wirklich gerechnet hatten. „Ein europäisches Spitzenteam mit fünf Toren abzufideln, muss man erst einmal hinkriegen“, freute sich Vereinspräsident Bernd Seidensticker.

Das Interesse am internationalen Wasserball war auch im siebten Heimspiel ungebrochen: Trotz des nicht ganz einfachen Termins wie auch des sportlich nur noch nachrangigen Tabellenstandes (beide hatten keine Endrundenchance mehr) war das Stadionbad noch einmal bestens gefüllt, und die Zuschauer erlebten zwei Mannschaften, die sich nichts schenkten. Es war zugleich eine Partie, bei der viele Akteure auf Seiten des Gastgebers nicht aufgrund des Resultats, sondern auch hinsichtlich der eigenen Leistung zufrieden aus dem Becken steigen konnten. Kreativkünstler Darko Brguljan glänzte diesmal auch als Verteidiger, Torjäger Aleksandar Radovic als Passgeber, und Schlussmann Moritz Schenkel bot eine makellose Leistung. Auf hannoverscher Seite fehlte verletzungsbedingt sogar Spielführer Predrag Jokic, so dass in der Abwehrmitte andere Akteure in die Bresche sprangen.

Bei den Gästen wurde Vize-Weltmeister Balázs Erdélyi dagegen schmerzlich vermisst: Diesen gelang einzig im Auftaktviertel beim 1:1 und 2:2 zweimal der Ausgleich, ehe die Mannschaft von Trainer Karsten Seehafer mit einem 3:2-Zwischenstand zur ersten Pause bis auf 6:2 (12.) davonzog. Die einzige Schwächephase in der aktionsreichen Partie leisteten sich die Niedersachsen im dritten Abschnitt, als diese mehr als sechs Minuten ohne eigenen Treffer blieben und die Ungarn ihreseits bis auf 6:8 (22.) herankamen. Die Hausherren büßten in dieser neuralgischen Phase neben dem Jokic-Ausfall im Vorfeld zudem auch noch Julian Real nach dem dritten Persönlichen Fehler vorzeitig ein, doch Schenkel hielt die Niedersachsen weiter im Rennen, und es gab noch andere Centerverteidiger, die sich weiterhin unbeeindruckt in den Kampf warfen.

Exakt eine Minute vor der letzten Pause brach zudem Luka Sekulic dann auch den zwischenzeitlichen Bann im Angriff, als der Linkshänder mit seinen ersten von zwei Toren in Überzahl zum 9:6 traf. Die Niedersachsen waren nun nicht mehr zu stoppen, und als Darko Brguljan mit seinem fünften Treffer des Abends gar auf 12:6 erhöhte, war die Partie bereits sechs Minuten vor dem Ende zugunsten des DSV-Vertreters entschieden. Gästetrainer Laszlo Tóth griff bereits zum zweiten Mal im laufenden Spiel direkt im Anschluss an eine Auszeit, um den Spielfluss der Niedersachsen zu brechen, doch änderte dieses nichts mehr an einem trüben Abend für den ungarischen Vertreter.

Die Waspo98-Macher sehen sportlich noch Luft nach oben, doch es war ein Spiel nach ihrem Geschmack: „Wichtiges Spiel, wichtiger Sieg und ein Signal für die nächsten Spiele im Pokal und Meisterschaft gegen Spandau. Defensiv stark, es geht noch besser, und fast durchgängig diszipliniert“ charakterisierte Trainer Karsten Seehafer die Partie, die nur den Auftakt zu den nationalen Saisonhöhepunkten darstellt. Bereits am Wochenende geht es für die Niedersachsen ebenso wie für den großen Rivalen aus Berlin im brandenburgischen Potsdam auf der Endrunde des DSV-Pokal weiter, und anders als im Vorjahr treffen beide Teams diesmal nicht vorzeitig im Halbfinale aufeinander.

Champions League 2017/2018

Gruppe A, 13. Spieltag in Hannover

Waspo 98 Hannover (GER) – OSC Budapest (HUN) 13:8 (3:2, 4:2, 2:2, 4:2)

Hannover: Moritz Schenkel – Ante Corusic, Erik Bukowski, Julian Real 1, Darko Brguljan 5, Alekandar Radovic 3/1, Marek Tkac, Tobias Preuß, Luka Sekulic 2, Pere Estrany, Marin Ban 1, Jorn Winkelhorst und Luka Sucic.

Persönliche Fehler: 14/14