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200 Herrenhäuser bitte!

Meisterfeier im Szeneviertel, ein bestauntes Pokaltrio, Fußballtrainer am Beckenrand und ein auch international gefragter Livestream: Das fünfte und entscheidende Endspiel um die deutsche Meisterschaft zwischen Pokalgewinner Waspo 98 Hannover und Titelverteidiger Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 (7:5) bot auch am Beckenrand reichlich Gesprächsstoff und schreit aus Sicht der Sportart geradezu nach einer Fortsetzung für die kommende Jahre. Nachfolgend einige Wasser(ball)spritzer des Finalwochenendes:

Nach den ausgiebigen Feierlichkeiten am Beckenrand ging es für die Spieler, Helfer und Fans bei einem Streifzug mit phasenweise bis 300 Leuten im Arbeiter- und Szeneviertel Limmer weiter – der Heimat des Waspo98-Vorläufers Waspo Hannover-Linden. „Es ist schon interessant, wenn man an einen Kiosk kommt und sagt, mach‘ mal 200 Herrenhäuser [heimische Biermarke, d. Red.]“, schmunzelte Vereinspräsident Bernd Seidensticker, der beim Titelgewinn von 1993 als Trainer am Beckenrand gestanden hatte. Tags darauf ging es im Volksbad Limmer auf der Vereinsanlage mit 40 Leuten, darunter viele Sonnenbrillen tragende Meisterspieler, bei einem Frühshoppen weiter, wo parallel dazu im Becken der Waspo98-Nachwuchs (sportlich) für ein hohes Tempo sorgte.

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Beliebtestes Fotomotiv des Abends waren drei Pokale: Die in der laufenden Saison bereits zweimal gegen Spandau erfolgreichen Niedersachsen hatten aus dem Vereinsheim auch die Wanderpreise um den nationalen Supercup und den DSV-Pokal mit ins Stadionbad gebracht und auf einem Stehtisch präsentiert. Nahezu ohne Unterbrechung ließen sich die Anwesenden mit den drei Trophäen ablichten. Eine besondere Aufmerksamkeit und teilweise Ehrfurcht genoss unter diesen allerdings der Meisterpokal: An dessen Spitze befindet sich in galvanisierter Form der Spielball des deutschen Olympiasieges von 1928. Dieser hatte den Zweiten Weltkrieg überstanden und war 1949 vom SV München 99 als ewiger Wanderpreis für den deutschen Wasserballmeister gestiftet worden. „Unglaublich, dass es so etwas gibt“, meinte ein Zuschauer.

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Ein Renner des Abends war auch der Livestream der Partie, der in Fernsehqualität mit drei Kameras erneut von TVN produziert wurde. Die überwiegend auf Facebook beworbene Übertragung bzw. dessen nach Spielende unter https://www.youtube.com/watch?v=0a6NSjde_c8&feature=youtu.be weiterhin auf Youtube verfügbares Video verzeichnete bereits bis Mitternacht 3.500 Klicks. Auch Moderator Roger Kong hatte zum großen Finale noch einmal nachgelegt: Der sportlich ins zweite Glied gerückte Waspo98-Schlussmann hatte unter der Woche seinen langjährigen Nationalmannschaftskollegen Paul Schüler (ASC Duisburg) als Co-Kommentator gewinnen können, so dass es am Mikrophon eine für Experten wie auch unbedarfte Zuschauer interessante Plauderrunde gab. Schüler hatte vor dem Spielbeginn beim Siegertipp übrigens Waspo 98 genannt …

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Das Gigantenduell des deutschen Vereinswasserballs zog auch im Ausland das Interesse auf sich. Die internationalen Resultate der beiden Champions League-Vertreter neben dem Endrundeneinzug der Wasserfreunde Spandau 04 waren bereits vorher aufmerksam registriert worden, der 2:2-Gleichstand in der Finalserie tat ein Übriges. „Ich habe mehrere Anrufe bekommen mit der Anfrage, wo der Livestream läuft“, berichtete Spandaus Trainer Petar Kovacevic bereits vor dem Anschwimmen der entscheidenden Partie. Gleich mehrere Webseiten berichteten ausgiebig über diese letzte Partie beim Kampf um den 97. deutschen Wasserballmeister seit 1912.

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Apropos Fernsehen: 25 Jahre nach dem Titelgewinn von 1993 war auch diesmal SAT1 als einziger Fernsehsender am Finaltag vor Ort und berichtete in amüsanter Form vor allem über die Feierlichkeiten. Der Beitrag ist in der Mediathek unter https://www.sat1regional.de/nach-25-jahren-waspo-hannover-ist-wieder-wasserball-meister/ weiterhin verfügbar. Der NDR war unter https://www.ndr.de/sport/mehr_sport/Waspo-Hannover-ist-Wasserball-Meister-,wasserball312.html immerhin mit einem Radiobeitrag vertreten, allerdings war die Fernsehsendung „Sportclub“ bereits in die Sommerpause gegangen.

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Unter den sportlichen Gästen befanden sich bei der Entscheidung im prall gefüllten Stadionbad auch André Breitenreiter, Trainer der Fußball-Bundesligamannschaft von Hannover 96, und Turnidol Andreas Toba, der bei den Olympischen Spielen 2016 in der Mannschaftswertung trotz eines Kreuzbandrisses den Wettkampf fortgesetzt hatte. „Ein unglaublich spannendes, tolles Spiel mit einem verdienten Sieger. Ich bin froh, dass ich das miterleben konnte“, zeigte sich Breitenreiter angetan. Die 96-Spieler trainieren in der Regel übrigens auf einem direkt zwischen dem Stadionbad und der Schwimmhalle des Sportleistungszentrums gelegenen Platz.

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Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostok wird das erfolgreiche Mannschaft samt Trainerstab im August zu einem Empfang im Rathaus einladen. Ein früherer Termin ist nicht möglich, da sich gleich mehrere Aktive des Meisterteams mit den Nationalmannschaften ihrer Länder bereits auf dem Weg zu den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien/14. bis 28. Juli) befinden. Der Triple-Gewinner wird die erste Trainingseinheit der Saison 2018/2019 am 15. August bestreiten.

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Auch die Waspo98-Macher gehen noch nicht in den Urlaub: Karsten Seehafer, Bernd Seidensticker und weitere Helfer des Triple-Gewinners sind auch bei dem am Donnerstagnachmittag startenden „Final Eight“ der Champions League in Genua (Italien) vor Ort, um organisatorische Eindrücke zu sammeln: Der deutsche Meister ist im kommenden Jahr selbst Ausrichter der bedeutendsten Wasserballveranstaltung für Vereinsmannschaften – das nächste Waspo98-Abenteuer startet bereits am Donnerstagnachmittag …