Die Schwimm-Vereinigung Krefeld 1972 e.V. feiert am 22.7.2018 ihr 125jähriges Bestehen

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Die Schwimm-Vereinigung Krefeld 1972 e.V. feiert am 22.7.2018 ihr 125jähriges Bestehen

Zum Festakt auf der Schwimmanlage an der Palmstraße wird Bürgermeisterin Gisela Klaer erwartet, die in Vertretung von OB Frank Meyer zugesagt hat, den Festvortrag zu halten. Der langjährige Vorsitzende Werner Gottschalk freut sich auf einen abwechslungsreichen Tag, der zunächst mit geladenen Gästen beginnt, dann jedoch in einen lockeren Mittag mit Live Musik auf der Terrasse, Kindertheater weitergeht und schließlich in einen Kabarettabend mit Bademeister Schaluppke mündet.
Das ist möglich, da der am 22.7.1893 gegründete „Krefelder Schwimm-Verein 1893 e.V“ (KSV93) im Jahr 1972 seinen Namen in Schwimm-Vereinigung Krefeld 1972 e.V. geändert hat. Dieses war abgesprochen worden, nachdem zuvor der nur wenige Jahre jüngere „Krefelder Schwimm-Klub 1909 e.V“ (KSK09) dem KSV beigetreten war. Somit ist also die 1972 „neugegründete“ SVK 72 ein 125 Jahre alter Verein.
Sinn und Zweck des Zusammenschlusses von KSV und KSK war der Bau einer Grundwasser -unabhängigen, modernen Schwimmanlage an der Palmstraße, die nötig geworden war, nachdem das Grundwasser im Bereich Kliedbruch seit Beginn der 60er Jahre um 2 Meter gefallen war und das ursprüngliche Naturbecken, die „Kull“ neben der Hubert-Houben Kampfbahn, die damals noch Sportplatz Blumenthal hieß, verschlammte.

Beide Vereine hatten sich kurz nach der Eröffnung des ersten Krefelder Hallenbades, des „Stadtbads Neußer Straße“, einer für etwa eine Million Reichsmark gebauten, extrem großzügigen Anlage mit Herren- und Damenschwimmhalle, römisch-irischem Bad, Heißluft-, Wannen- und Brausebädern, gegründet. Der KSV 93 von einer Gruppe wohlsituierter Herren mit dem Ziel „das Schwimmen, als Mittel zur Kräftigung des Körpers und des Geistes zu pflegen, zu üben und volkstümlich zu machen“. Schwimmen konnten zu diesem Zeitpunkt nur wenige Menschen in der Stadt. Im Zuge dessen wurden nicht nur regelmäßige Übungsabende und große Schwimmveranstaltungen mit gemischtem (also sportlichem sowie künstlerischem) Programm durchgeführt, sondern auch jugendlichen Schülern weniger betuchter Bevölkerungsschichten Badekostüme angeschafft und Schwimmkurse ermöglicht. Die im besten Sinne als gesellschaftliche Veranstaltungen zu sehenden Schwimmfeste erfreuten sich großen Zuschauerandrangs und wurden nicht nur Stadtintern sondern auch von Seiten des Deutschen Schwimmverbandes als sehr niveauvoll gelobt.
Der Schwerpunkt des KSK 09 lag vielleicht etwas stärker auf der rein sportlichen Seite, aus seinen Reihen ist Martha (Engfeld-)Genenger, die 1936 bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille in 200m Brust hervorgegangen, Wiltrud Urselmann(-Haferkamp), die 1960 in Rom die olympische Silbermedaille in derselben Disziplin erreichte, hat in beiden Vereinen trainiert.
Beide Vereine überstanden den ersten Weltkrieg und die damit verbunden Schließung des Stadtbades auch indem sie an „Lunkebeins“ und „Holthausens“ Kull, dem Strandbad Westpark Sommerbadeanstalten pflegten.
Die KSVler pachteten 1948 von der Stadt das in den 20er Jahren ursprünglich vom KTV (heute KTSV Preussen) gebaute und von diesem nach dem Krieg nicht weiter bewirtschaftete Naturbad an der Palmstraße, dessen größere Nähe zur Stadt sie schätzten. Der KSK blieb zunächst an der wesentlich größeren Holthausens Kull, an der sie auch Umkleiden und Vereinsheim errichteten, jedoch fiel deren Nutzung Ende der sechziger Jahre ebenfalls dem sinkenden Grundwasserspiegel zum Opfer.

Nach dem Zusammenschluss 1972 begannen gemeinsame Planung und Bau, schon 1975 konnte das beheizte, grundwasserunabhängige Freibad an der Palmstraße mit einem 50m Schwimmer- und einem Nichtschwimmerbecken eröffnet werden. Wenige Jahre später kamen ein Babybecken und Gebäude für Technick, Verwaltung und Gastronomie hinzu. Seitdem wächst und gedeiht die „SVK 72“. Sie ist inzwischen auf 5000 Mitglieder angewachsen und man musste im letzten Jahr bereits Aufnahmestopp und Warteliste einrichten.
Beide Vereine sind glücklich zusammengewachsen. Geselliges Miteinander bei Sommer-, Stiftungs- und Oktoberfesten wird sowohl in Nordbahnhof, Krefelder Hof oder Stadtwaldhaus als auch – so wie das Jubiläum – in der Vereinseigenen Gastronomie „Zur Kull“ gefeiert.
Große Schwimmveranstaltungen, wie der „Samt und Seiden Cup“ bei dem alljährlich fast 1000 Schwimmstarts stattfinden oder Wasserballturniere – zuletzt die U14 NRW Endrunde, die unsere Jungs gewannen – können die geübten Logistiker an der Palmstraße nicht schrecken, nur im Winter weicht man dann gerne ins Bockumer Badezentrum aus. Vor der dortigen Kulisse sind NRW Schwimmmeisterschaften, deutsche Wasserballendrunden oder auch Weltligaspiele – diese in guter Tradition zusammen mit anderen Krefelder Vereinen – ausgerichtet worden. Auch die sportlichen Erfolge lassen nicht zu wünschen übrig: Auf den starken Traditionen aufbauend konnte im Jahr 2013 die erste Deutsche Meisterschaft in der U17 Bundesliga erreicht werden, zwei Jahre später dann mit fast demselben Team auch die Deutsche Meisterschaft in der U19. Starker Teamgeist wird schon in den jüngsten Jahrgängen mit Trainingslagern und engagierten Trainerteams gefördert, was sich immer wieder bei zahlreichen Westdeutschen Meisterschaften auszahlt
Die Erste Herrenmannschaft spielt seit 2006 in der höchsten Spielklasse, der Bundesliga. Olympiateilnehmer (Oliver Dahler, 1996) und auch Bronzemedaillengewinner (Thomas Huber, 1984) sind im Verein ebenso zu finden wie Masters Weltmeister Thomas Packenius der mit zahlreichen anderen deutschen Masters-Meistern in den Vierten Herren spielt.

Die harmonische Balance zwischen Breiten- und Wettkampfsport gelingt in der SVK seit vielen Jahren gut, was transparentem Beckenbelegungsplan und gegenseitiger Rücksichtnahme zu verdanken ist. Allen Vereinskindern stehen kostenfreie Schwimmkurse, die im Winter in der benachbarten Halle der Montessori –Schule stattfinden, offen, von dort aus ist der Weg in die Schwimm- und Wasserballmannschaften dann nicht mehr weit.
Die kurzen Wege sind eines der Pfunde mit denen der Verein wuchern kann: die günstige Lage westlich des Stadtwaldes führt dazu das 85% der Mitglieder in einem Umkreis von 2,5km wohnen und so die allermeisten Gäste also mit dem Fahrrad – oder überhaupt zu Fuß im Bademantel – zum Schwimmen kommen.
Die liebevoll gepflegte Anlage, die frisch renovierten Duschen, die zuverlässige Wasserqualität, abgerundet von einer freundlichen Gastronomie mit einer Terrasse, die Sommerabends definitiv einer der schönsten Plätze der Stadt Krefeld ist – all das führt zu einem positiven, geselligen Vereinsleben und alles das ist die SV Krefeld 72!

– Julia Vogel, Geschäftsführerin, Juli 2018