Noch liegen die ultimativen Spielerlisten nicht vor, doch für die am Sonnabend startende 21. Spielzeit in der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) der Frauen werden ligaintern mehrere spektakuläre Wechsel verzeichnet: So haben sich gleich fünf der 13 EM-Teilnehmerinnen aus unterschiedlichen Gründen einen neuen Verein gesucht. Anders als bei den Männern spielen ausländische Akteure allerdings erneut kaum eine Rolle, so dass die Spielertransfers aus diesem Blickwinkel wieder überschaubar geblieben sind. Die wichtigsten Personalien in der Übersicht:
Erhebliche Abgänge musste der amtierende Meister SV Nikar Heidelberg verzeichnen: Das aus Hannover stammende Geschwisterpaar Gesa und Ira Deike wechselt zu dem in den vergangenen 15 Monaten komplett umgebauten Team des Nikar-Vorgängers SV Bayer Uerdingen 08. Als dritte international erfahrene Kraft hat sich aus privaten Gründen zudem Spielführerin Jennifer Stiefel verabschiedet, die sich in Berlin dem DWL-Neuling Wasserfreunde Spandau 04 anschließen wird. Alle drei hatten im Sommer einen gewichtigen Beitrag zum Viertelfinaleinzug der deutschen Mannschaft bei den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien) geleistet. Veränderungen wird es beim Titelverteidiger zudem auf der Torhüterposition geben: Jugend-Nationalspielerin Katharina Bürger zieht es studienbedingt zum Ligarivalen ETV Hamburg. Als passender Ersatz kommt aus Wuppertal per Zweistartrecht hier allerdings die zwei Jahre ältere Leonie Prinz, die 2015 bei den Europa-Spielen in Baku (Aserbaidschan) zum deutschen U17-Aufgebot gehört hat.
Bei dem in Meisterschaft wie auch Pokal jeweils zweitplatzierten Team der Waspo 98 Hannover wird es zumindest eine erhebliche personelle Durchmischung geben: DWL Gästen-Torschützenkönigin Belén Vosseberg hat sich zum Liganeuling Wasserfreunde Spandau 04 verabschiedet, die US-Amerikanerin Meghan Rowland als beste Torhüterin der Liga und die Kanadierin Courtney Menard sind in die Heimat zurückgekehrt. Neu dabei sind allerdings die zweimalige EM-Teilnehmerin Lilian Adamsky (Blau-Weiß Bochum) sowie aus dem aufgelösten DWL-Team des Hamburger TB 1862 Jugend-Nationalspielerin Emma-Eliza Koch (Hamburger TB), zuletzt beste Spielerin bei den deutschen U18-Meisterschaften in Heidelberg, und Paula Riehn.
Als möglicher Titelfavorit hat sich der Vorjahresfünfte SV Bayer Uerdingen 08 herausgeschält, der dieses nicht nur als Saisonziel ausgegeben hat, sondern nach dem Wechsel der beiden Deike-Schwestern jetzt auch mit fünf Aktiven über das größte Kontingent an aktuellen Nationalspielerinnen verfügt. Als dritter Neuzugang gesellt sich die ebenfalls nationalmannschaftserfahrene Jamie Verebelyi hinzu, die bereits in der Saison 2016/2017 in Uerdingen aktiv gewesen ist. Mit der Verpflichtung des Griechen Georgios Triantafyllou als hauptamtlichen Trainers hat der sechsmalige deutsche Meister bereits in der vergangenen Saison im Umfeld die Weichen neu gestellt.
Beim SC Chemnitz gab es mit der Schweizerin Athena Grandis (jetzt Spandau 04) und der Tschechin Linda Chladkova zwei Abgänge, allerdings wechselten mit der 14-jährigen Anne Rieck vom OSC Potsdam Potsdam und Julia Böttcher (15) von der SG Neukölln zwei Spielerinnen von renommierten Männer-Vereinen zum SCC. Überschaubar geht es beim ETV Hamburg zu: Neben Katharina Bürger aus Heidelberg kommt mit Franziska Olm aus Berlin noch ein weiteres junges Gesicht auf die Elbinsel. Der im Vorjahr in Meisterschaft wie auch Pokal drittplatzierte SV Blau-Weiß Bochum konnte keine Zugewinne verzeichnen, dazu gesellt sich noch der Verlust der Stammkräfte Lilian Adamski (Hannover) und Kim Illinger (Karriereende).
Gespannt sind die Beobachter auf Liganeuling Wasserfreunde Spandau 04. Dieser startet komplett bei null, verfügt allerdings mit Vosseberg und Stiefel über zwei Führungsspielerinnen der Nationalmannschaft. Mit Nationalspieler Marko Stamm verzeichnet der Berliner Klub auch einen Neuling auf der Trainerbank, doch verfügt der Olympiateilnehmer von 2008 als Spieler über einen großen Fundus internationaler Erfahrung.