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GEBALLTE ERFAHRUNG: PETAR POROBIC NEUER BUNDESTRAINER

Serbiens Wasserballer wurden am Sonntag erneut Olympiasieger, Deutschlands beste Spieler wollen jetzt mit einem Trainer aus dem früheren Jugoslawien zumindest wieder auf die olympische Bühne zurückkehren: Der Montenegriner Petar Porobic übernimmt zum 1. Oktober die Position des Bundestrainers und beerbt damit den Berliner Hagen Stamm, der aus privaten Gründen auf eine Vertragsverlängerung verzichtet hat. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) bestätigte heute in einer Pressemitteilung damit die in der Szene schon länger kursierenden Spekulationen über eine Verpflichtung des 64-jährigen.

Der Montenegriner galt aus DSV-Sicht als Wunschkandidat: „Petar Porobic gehört zu den erfolgreichsten Trainern der Welt in den vergangenen 20 Jahren“, sagte Stamm, der mit seinem Nachfolger nicht nur gut bekannt ist, sondern mit diesem auch schon zusammengearbeitet hat. Porobic gilt international als gut vernetzt und war 2005 Weltmeister mit der Auswahl des Staatenbundes Serbien und Montenegro wie auch Europameister 2008 und Weltliga-Sieger 2009 mit Montenegro. Bei seiner fünften Olympiateilnahme hatte der Montenegriner zuletzt in Tokio Chinas Frauen auf Platz acht geführt.

Da in der Stellenausschreibung die geforderten Deutschkenntnisse ungewöhnlich niedrig angesetzt worden waren, war Beobachtern klar gewesen, dass gezielt ein ausländischer Trainer gesucht worden ist. Porobic dürfte im Gegensatz zu anderen Kandidaten mit den Verhältnissen im deutschen Wasserball einigermaßen vertraut sein: So gehörte der Montenegriner bereits bei den Europameisterschaften 2006 in Belgrad (Serbien) zum deutschen Trainerstab, nachdem Montenegro nach der im gleichen Jahr erlangten Unabhängigkeit des Landes dort noch nicht teilnahmeberichtigt war.

Wasserball gilt in Montenegro als Nationalsport: Zahlreiche Spieler aus dem kleinen Land mit seinen 620.000 Einwohnern sind bei ausländischen Spitzenvereinen aktiv. Auch der deutsche Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 setzt bereits seit 2014 mit Petar Kovacevic auf einen Trainer aus der Adriarepublik. Die Nationalmannschaft konnte sich seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahre 2006 stets für die Olympischen Spiele qualifizieren, blieb in Tokio allerdings mit Rang acht hinter den Erwartungen zurück.

Der Vertrag des neuen Bundestrainers gilt wie erwartet bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Paris, allerdings wartet auf den versierten Montenegriner keine leichte Aufgabe: Deutschlands Männer hatten zuletzt dreimal in Folge die Olympiateilnahme verpasst. Wie von DSV-Seite verkündet wurde, wird Porobic bereits im November bei den ersten Weltliga-Spielen am Beckenrand stehen. Saisonhöhepunkt ist die Europameisterschaft 2022 in Split.