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Ende der Durststrecke für den SSVE

Sieg im Kellerduell bei der SG Neukölln – Relegation gegen SV Krefeld 1972

Nach fünf punktlosen Monaten hat der SSV Esslingen zum Abschluss der Vorrunde bei der SG Neukölln einen wichtigen 10:14 (3:4, 2:2, 2:6, 3:2)-Auswärtssieg gefeiert, bleibt somit auf Platz 7 und trifft in der Relegation auf SV Krefeld 1972.

Die Freude war nach dem Schlusspfiff auf Esslinger Seite groß, die Spieler klatschten sich ab. Die Freude war verständlich, schließlich war es seit langem wieder einmal ein Erfolgserlebnis für die Esslinger Bundesligawasserballer. Und berechtigt war die Freude auch, denn trotz widriger Umstände war der Sieg verdient. Auch wenn die Partie nicht ganz so dramatisch wie das 14:14-Unentschieden beim Hinspiel mit seinen 28 Toren und 35 Ausschlüssen war, dauerte es eine ganze Weile, bis die Aufregung und das Adrenalin sinken sollte. Während der 32 Spielminuten musste der SSVE eine Menge einstecken, bereits nach 10 Minuten war mit Jugendnationalspieler Robin Rehm ein Spieler mit drei Ausschlüssen zum Duschen geschickt worden und mit Valentin Finkes und Peter Karteszi fast die komplette rechte Seite mit zwei Fouls schwer vorbelastet. Überhaupt spiegelte das Ausschlussverhältnis bis zur Halbzeit mit 2:10 gegen den SSVE keinesfalls den Spielverlauf der beiden ähnlich starken Mannschaften wider. Das alles gipfelte in der schon unberechtigten gelben und später noch unberechtigteren roten Karte für SSVE-Trainer Heiko Nossek. Doch trotz dieser zusätzlichen Erschwernisse kämpfte das junge Team aufopferungsvoll und wehrte ein Unterzahlspiel nach dem anderen ab. Heiko Nossek musste vor dem Spiel seine Mannschaft noch einmal umbauen, nachdem sich Marko Zemun bei einem Trainingsspiel am Donnerstag mutmaßlich schwerer verletzt hat, eine konkrete Diagnose steht noch aus. Dazu fehlte nach wie vor der mit seinen Coronafolgen kämpfende Kapitän Marvin Thran und auch Routinier und Top-Torschütze Nenad Stojcic musste passen. Natürlich freute sich auch der Trainer über den zweiten Saisonsieg, doch war er ob der Ereignisse auch erst einmal bedient: „Am Ende bleibt mir nur noch der Mannschaft zu gratulieren, da sie sich nicht von den seltsamen Entscheidungen hat beeinflussen lassen. Dass wir hier so viel über die Herren in weiß sprechen müssen, sollte eigentlich überflüssig sein, aber leider ist diese Diskussion aktuell unumgänglich!“ Auch seinem Trainerkollegen Hannes Rothfuß ließ das Erlebte keine Ruhe, doch die Freude über den Erfolg konnte die Aufregung etwas lindern: „Das war ein verdienter Sieg zum Abschluss der Vorrunde. Wir schaffen es, über die gesamte Spielzeit bei uns zu bleiben. Wir spielen als Mannschaft und gewinnen am Ende nicht nur gegen Neukölln sondern auch gegen die Schiedsrichter. Es ist schade, wenn in ein Spiel, in dem beide Mannschaften den sportlichen Wettkampf suchen, von außen unnötig Hektik reingebracht wird. Gratulation an die Mannschaft! Jetzt gilt es den Fokus auf die anstehenden Relegationsspiele zu richten.“ In der Tat war es ein Erfolg der Mannschaft, die nach dem Ausfall von drei Stammspielern noch enger zusammenrückte. Sieben verschiedene Torschützen, eine starke Abwehrleistung mit zwei guten Torhütern und fünf U18-Spieler, die immer mehr zu wichtigen Faktoren innerhalb des Teams werden. Einer von den ganz jungen Spielern ragte tatsächlich noch ein wenig mehr heraus, denn nicht nur in der Abwehr zeigte er eine klasse Leistung, mit drei Treffern bewies der gerade 18 Jahre alt gewordene Nikola Plackovic auch im Angriff Gefährlichkeit und wurde so zum „Spieler des Tages“ auserkoren. Der freute sich über seine Leistung, gab das Lob aber an Mannschaft und Trainer umgehend zurück: „Wie immer war es gegen Neukölln ein sehr körperbetontes Spiel, ich habe ich mein Bestes gegeben. Es freut mich wirklich sehr, dass ich der Mannschaft mit meiner Leistung helfen und etwas zum Sieg beitragen konnte, jedoch wären alle drei Tore von mir ohne das Team nicht möglich gewesen! Mein Trainer glaubt an mich und gibt mir das Vertrauen, nur deshalb konnte ich die Leistung abrufen.“

Die Esslinger waren von Beginn an wach und präsent. Center Konstantinos Sopiadis erkämpfte sich gleich im ersten Angriff einen Strafwurf, den Valentin Finkes zum 0:1 verwandelte. Auch der zweite Treffer ging auf das Konto des Linkshänders, als er einen Mannschaftskonter zum 0:2 abschloss. Routinier Marek Molnar konnte jedoch für die Gastgeber mit einem Doppelschlag nach nur dreieinhalb Minuten ausgleichen. Uros Fabic traf mit einem direkt verwandelten Freiwurf zum 2:3. In der siebten Spielminute hatten die Esslinger etwas Glück, als der 17jährige Emmanouil Petikis nach einer schönen Aktion zunächst am Torhüter der SGN scheiterte, dann aber schnell schaltete und mit Übersicht auf den ebenfalls erst 17jährigen Robin Rehm passte, der zum 2:4 traf. Dann wie schon eingangs beschrieben noch vor Ende des ersten Abschnittes bereits der zweite persönliche Fehler des torgefährlichen Linkshänders Peter Karteszi, die Überzahlsituation nutzten die Berliner zum 3:4.

Der Beginn des zweiten Abschnittes begann mit einem Unterzahlspiel und einem Strafwurf – beides überstanden die Esslinger unbeschadet. Es folgte der dritte Ausschluss von Robin Rehm, wodurch das Esslinger Team um einen Spieler dezimiert wurde. Doch auch diese Mann-mehr-Situation der Gastgeber können die Schwaben abwehren. Im Angriff passierte bis zur Mitte des Abschnittes nicht viel, doch dann passte Valentin Finkes auf Periklis Reizis, der frei vor dem gegnerischen Tor auftauchte und am Schuss strafwurfwürdig gehindert wurde. Den fälligen Fünfmeter verwandelte abermals Valentin Finkes zum 3:5. Nach 13 Minuten schafften die Hausherren den Anschluss und das zehnte Überzahlspiel (der SSVE hatte bis dahin nur zwei Strafwürfe zugesprochen bekommen) nutzen sie zum 5:5-Ausgleich nach einer Auszeit. Miklos Barothy mit einem satten Schuss in den rechten Winkel bei ablaufender Angriffszeit sorgte allerdings dafür, dass die Gäste mit einer knappen Führung in die Halbzeitpause gingen.

Es sollte ein starkes drittes Viertel der SSVE-Sieben folgen. Nikola Plackovic fasste sich ein Herz und traf aus dem Rückraum ebenfalls schön in den Winkel zum 5:7. Doch noch einmal konnten die Neuköllner durch Center Maximilian Sturz auf 6:7 verkürzen. In dieser Spielsituation war SSVE-Coach Heiko Nossek mit seiner Abwehr unzufrieden, was er seiner Mannschaft mitteilte und dafür unverständlich die gelbe Karte erhielt. Periklis Reizis zeigte sich auf seiner rechten Angriffsseite einmal mehr beweglich, bekam den Ball und traf zum 6:8. Endlich erhielt auch der SSVE Überzahlchancen und nach einer Auszeit traf Peter Karteszi zur ersten Drei-Tore-Führung in der 20. Minute. Und auch das 6:10 fiel in Überzahl, Torschütze aus dem Rückraum war der gut aufgelegte Miklos Barothy. Als in der 22. Minute Nikola Plackovic eine schön herausgespielte Mannschaftskonter-Situation zum 6:11 verwandelte, war eine Vorentscheidung zugunsten der Esslinger gefallen. Doch noch waren 10 Minuten zu spielen und die Berliner erzielten mit einem Konter ihren siebten Treffer. Peter Karteszi stellte mit seinem zweiten Tor in Überzahl den Fünf-Tore-Abstand allerdings umgehend wieder her.

Zu Beginn des letzten Abschnitts trafen die Hausherren zum 8:12. Es folgte eine weitere fragwürdige Situation, als der SSVE ein vermeintliches Tor erzielte, einer der beiden Schiedsrichter dieses Tor auch gab, es aber wenig später wegen eines gut möglichen 2m-Vergehens („Abseits“) jedoch zurücknahm. Statt sich aber den Ball geben zu lassen, revidierte er nur seine Entscheidung per Handzeichen und das Spiel ging für überraschte Esslinger einfach weiter. Die SGN kam zum 9:12. Es sollte die Situation folgen, die zur roten Karte von Heiko Nossek führte: Emmanouil Petikis schwamm in einer Kontersituation alleine auf den Berliner Torhüter zu, wurde auch nach mehrfachem Betrachten des Videos klar ersichtlich von hinten am Torschuss gehindert, doch der fällige Strafwurfpfiff der Schiedsrichter blieb aus. Das veranlasste SSVE-Trainer Heiko Nossek zur Aussage, dass dies doch ein klarer Strafwurf gewesen sei und ob das ihr Ernst sei, wofür er sofort den roten Karton unter die Nase gehalten bekam. Glücklicherweise ließen sich die Esslinger Spieler von der Hektik nicht beeindrucken, stattdessen erkämpften sie sich am Center den Ball, holten eine Überzahlsituation heraus und auf Pass von Emmanouil Petikis brauchte Uros Fabic eineinhalb Minuten vor der Schlusssirene den Ball nur noch zum 9:13 über die Linie drücken. Es folgte ein Ausschluss mit Ersatz bei den Neuköllnern und auch diese Überzahlchance spielten die Esslinger schön zu Ende: auf Zuspiel von Valentin Finkes traf „Spieler des Tages“ Nikola Plackovic zum 9:14. Die Berliner sorgten mit einem verwandelten Strafwurf für den 10:14-Endstand.

Für die Esslinger Wasserballer geht es nun mit der Relegation gegen B-Gruppen-Vertreter SV Krefeld weiter. Dem Spielplan entsprechend soll die Best-of-Three-Serie eigentlich bereits in der kommenden Woche (Mittwoch, Samstag und gegebenenfalls Sonntag) stattfinden, doch dann müssten die Esslinger ohne ihre zwei U19-Nationalspieler Emmanouil Petikis und Robin Rehm antreten, da diese für einen Nationalmannschaftslehrgang in Serbien eingeladen sind und keine Freigabe erhalten. Da die beiden aber mittlerweile unverzichtbare Stammspieler ihres Teams sind, will der SSVE nicht ohne die beiden antreten. Der Sieger der Relegation spielt um Platz Sieben, der Verlierer trifft in einer Viererrunde auf die drei anderen Relegationsverlierer.

Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:

Boris Tepic (Torwart), Miklos Barothy (2 Tore), Emmanouil Petikis, Valentin Finkes (3), Aleksa Boskovic, Uros Fabic (2), Robin Rehm (1), Simon Rehm, Peter Karteszi (2), Nikola Plackovic (3), Periklis Reizis (1), Konstantinos Sopiadis, Florian Pirzer (Torwart).

Mit sportlichen Grüßen
Axel Hänchen