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DSV-POKAL: TITELVERTEIDIGUNGEN FÜR WASPO 98 UND SPANDAU 04
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And the winner is Waspo

Es war ein bemerkenswerter Wasserballabend, den die zahlreichen Zuschauer im Duisburger Freibad an der Kruppstraße zu sehen bekamen. Im Finale um den DSV-Pokalwettbewerb der Männer konnte sich Titelverteidiger Waspo 98 Hannover mit 17:9 gegen den ständigen Rivalen Spandau 04 durchsetzen und sicherte sich damit binnen sechs Jahren zum fünften Mal die begehrte Trophäe.

Insbesondere die Art und Weise machte diesen Abend allerdings zu einem Spektakel. Die Mannschaft von Trainer Karsten Seehafer spielte extrem dominant und selbstbewusst, bot dabei traumhafte Kombinationen im Überzahlspiel und ließ den Rekordtitelträger aus Berlin regelrecht an sich abprallen und zunehmend verzweifeln. So rieb sich manch fachkundiger Kenner über die einseitig verlaufende Partie die Augen; damit war im Vorfeld nicht zu rechnen gewesen.

Schon zu Beginn der Partie setzte Waspo 98 ein überdeutliches Zeichen. Nach 78 Sekunden Spielzeit hatten Julian Real und Jorn Winkelhorst nach zwei Konterangriffen und jeweils klugem und präzisem Zuspiel des restlos überzeugenden Ivan Nagaev zur 2:0-Führung getroffen. Aleksandar Radovic wuchtete in der Folge einen Aufsetzer ins Eck und Ante Corusic tippte nach einem brillant ausgeführten Spielzug in Überzahl sogar zum 4:0 nach knapp sieben Minuten Spielzeit ein.

Die Berliner hatten um die erste Viertelpause herum dann ihre einzige gute Phase im Spiel. Der frühere Hannoveraner Marek Tkac sandte zum 1:4 ins kurze Eck ein und zu Beginn des zweiten Spielabschnitts stellten Dmitri Kholod und Denis Strelezkij mit zwei Würfen aus zentraler Position sogar den Anschluss wieder her.

Doch fortan spielte nur noch Waspo 98. Schon zu Spielbeginn war Nationaltorwart Moritz Schenkel mit einer schier atemberaubenden Parade eingestiegen, und wehrte auch danach serienweise Schüsse ab. Der glänzend aufgelegte Julian Real leistete als Centerverteidiger im Verbund mit Marko Macan und Matija Brguljan Schwerstarbeit und konnte zudem immer wieder offensiv Akzente setzen. Ebenfalls grandios agierte Petar Muslim, der quasi überall zu finden war und stets eine kluge Idee hatte. So setzte sich Waspo 98 durch Treffer von Julian Real in Überzahl, Ante Corusic per Tipp Inn, Jorn Winkelhorst mit einem freien Wurf im Center und Darko Brguljan per Konter auf 8:3 zur Halbzeit ab.

Und nach der Pause ging es in diesem Stile weiter. Zwar verkürzte Mateo Cuk zunächst auf 4:8, doch Fynn Schütze stellte mit einem „Trickshot“ bei ablaufender Angriffszeit den alten Abstand wieder her. Kurz danach explodierte Darko Brguljan förmlich, als er auf der halblinken Position nicht angegriffen wurde. Er wuchtete den Ball dermaßen entschlossen ins Tornetz, dass man um Letzteres regelrecht fürchten musste. Nochmals Brguljan und Kapitän Radovic mit einem Strafwurf schraubten das Ergebnis auf einen nahezu unglaublichen 12:4-Zwischenstand hoch. Damit war die Vorentscheidung bereits Mitte des dritten Viertels gefallen.

In den letzten acht Minuten zeigten beide Mannschaften noch schöne Angriffe und Torerfolge. Höhepunkt war zweifellos ein sensationeller Hüftwurf von Petar Muslim. Auf der anderen Seite traf beispielsweise Nikola Dedovic mit einem zentral platzierten Wurf gekonnt zum zwischenzeitlichen 6:14. Nachdem Ivan Nagaev mit dem 17:8 per Strafwurf erfolgreich war, erzielte der gewohnt gute Russe Dmitri Kholod mit einem Wurf ins lange Eck den Endstand zum 17:9.

Danach feierten Spieler und Verantwortliche im Wasser gemeinsam einen in höchstem Maße verdienten Pokalsieg, an den sich alle Anwesenden noch lange erinnern werden.

Schon im Halbfinale Tags zuvor hatten die Hannoveraner gegen Außenseiter Bayer Uerdingen beim turmhohen 26:4-Erfolg viel Spielfreude gezeigt. Spandau 04 hatte sich deutlich mit 18:8 gegen Gastgeber ASC Duisburg für das Finale qualifiziert.

Mit diesem Sieg hat Waspo 98 Hannover seinen Ruf als aktuelle Nummer eins im deutschen Wasserball mehr als gerechtfertigt. Mit Blick auf die kommenden Aufgaben in der Champions League sowie im Kampf um die deutsche Meisterschaft sprach Trainer Karsten Seehafer zurecht von einer gemachten Ansage in diese Richtung. FG

Foto: Beckonert