SPIELDATEN DER DEUTSCHEN MANNSCHAFT UND LIVESTREAM
21. Juni 2022
Sportradio Deutschland – aktuell
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Deutschland nach sensationellem Comeback nur knapp unterlegen

Es war ein ungewöhnliches Spiel, das die Zuschauer im Rahmen der Schwimm-Weltmeisterschaften in Budapest zu sehen bekamen. Zum Auftakt der Wasserballwettkämpfe unterlag das neuformierte Team Deutschland gegen Japan in Debrecen mit 11:12 und hat damit nur noch eine kleine Chance unter die ersten zwölf Mannschaften vorzudringen.

Im Schlüsselspiel für das Weiterkommen gegen die Asiaten erwischte die unerfahrene DSV-Auswahl eine extrem schwierige Aufgabe. Die wieselflinken und überfallartig angreifenden Japaner zogen über die gesamte Spielzeit eine offensive Deckung auf, die den deutschen Angriff kaum einmal in ein Positionsspiel brachte. Noch ehe die Mannschaft von Bundestrainer Petar Porobic wirklich akklimatisiert war, hatte sie einen 0:3-Rückstand hinzunehmen. Den ersten Treffer erzielte dann Niclas Schipper, der im Nachfassen den Ball ins leere Tor wuchtete. Die Japaner zogen jedoch ihr schnelles Spiel weiterhin auf und zeigten sich wurfstark. Umgehend stand es 1:5, ehe Fynn Schütze einen wunderbaren Heber zum 2:5 zwei Sekunden vor der ersten Sirene im langen Eck unterbrachte.

Lukas Küppers gelang danach ein Tor in Überzahl, das der überall zu findende Yusuke Inaba aus zentraler Position mit seinem zu diesem Zeitpunkt bereits vierten Treffer zum 3:6 konterte. Als Ferdinand Korbel sich im Center zum 4:6 willensstark durchtankte, kam bei den Fans der deutschen Mannschaft etwas Hoffnung auf, doch die weiterhin aggressive Abwehr der Japaner zog dem DSV-Team den Zahn. Über Minuten erarbeitete sich die junge Mannschaft keine erfolgversprechenden Möglichkeiten. Auch der gewohnt stark haltende Moritz Schenkel im deutschen Tor konnte nicht verhindern, dass die Asiaten auf 11:4 davon zogen. Es drohte eine empfindliche Klatsche. Coach Porobic nahm eine Auszeit und appellierte sogar an den Charakter seiner Akteure. Diese ließen sich nun aber nicht zweimal bitten und demonstrierten ihre gute Moral fortan eindrucksvoll. Zunächst war Mark Gansen in Überzahl erfolgreich, dann bestand Fynn Schütze einen knüppelharten Zweikampf, tauchte mit Ball wieder auf und brachte einen brachialen Wurf im langen Eck zum 6:11 vor den letzten acht Minuten unter.

Japan musste seiner ungemein kraftraubenden Defensivvariante Tribut zollen, und Deutschland setzte eine im internationalen Wasserball außergewöhnliche Aufholjagd an. Fynn Schütze traf nach einem Foul an ihm selbst, Philipp Dolff veredelte eine Energieleistung und Niclas Schipper knallte den Ball aus kurzer Distanz in die Maschen. Plötzlich stand es 9:11 und es waren noch rund drei Minuten zu spielen.

Noch einmal ließ sich dann die deutsche Mannschaft allerdings durch einen schnellen Angreifer der Japaner überrumpeln. Zwar beging Zoran Bozic noch ein Foul und verhinderte damit einen wohl sicheren Gegentreffer, doch den fälligen Strafwurf verwandelte erneut Matchwinner Yusuke Inaba zum vorentscheidenden 9:12. Damit hatten die vollkommen ausgelaugten Asiaten ihr Pulver allerdings vollständig verschossen. Maurice Jüngling traf aus halbrechter Position zum 10:12, und Denis Strelezkij verwandelte einen Freiwurf 23 Sekunden vor dem Ende direkt. Danach spielten die Japaner mit letzter Kraft in Ballbesitz die Uhr herunter und kamen schließlich zu einem verdienten Erfolg.

Nach dieser beherzten Aufholjagd hat die deutsche Mannschaft trotz der Niederlage gegen die international durchaus erfahrenen Japaner das Herz der deutschen Fans gewonnen und sollte die nächsten Aufgaben gegen die klaren Favoriten Griechenland und Kroatien dementsprechend mutig und ohne Druck angehen. Im Team sind mit Schlussmann Moritz Schenkel und dem Spandauer Maurice Jüngling nur noch zwei Aktive, die über langjährige internationale Erfahrung bei großen Turnieren verfügen. Das junge deutsche Team ist noch nicht in der Weltspitze zu verorten, zeigt aber, dass der Deutsche Schwimmverband ein Nationalteam mit viel Perspektive besitzt.
FG