SSVE verliert 5-Meter-Drama bei Bayer Uerdingen

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SSVE verliert 5-Meter-Drama bei Bayer Uerdingen

15:15 nach der regulären Spielzeit – Esslingen braucht nun zwei Heimsiege

Esslingen – In einer hochdramatischen und äußerst torreichen Partie mussten sich die Bundesligawasserballer des SSV Esslingen auswärts beim SV Bayer Uerdingen am Ende im Fünf-Meter-Schießen mit 19:17 (6:4, 3:5, 4:3, 2:3 und 4:2) geschlagen geben.

Es war eines der Spiele der Sorte „Attacke“ – und zwar von beiden Seiten, von Beginn an ein Offensivspektakel, bei dem im ersten Viertel schon so viele Tore fielen, wie sonst manchmal in einem ganzen Spiel. Meist war Bayer in Führung, aber nie mit mehr als zwei Toren Vorsprung. Und immer wieder glich der SSVE aus, so in der 3., 16., 21., 25. und 29. Spielminute. Schließlich gingen die Gäste, die erneut ohne ihren verletzten Center Konstantinos Sopiadis auskommen mussten, in der 30. Minute durch ihren Kapitän Marvin Thran erstmal zum 14:15 in Führung. Doch die Hausherren kamen umgehend zum Ausgleich und es spitzte sich immer mehr zu. 44 Sekunden vor der Schlusssirene erkämpften sich die Esslinger noch einmal ein Überzahlspiel, Heiko Nossek nahm seine erste Auszeit, doch ein Treffer wollte nicht mehr gelingen. Also kam, was kommen musste: „Glücksspiel“ 5-Meter-Schießen, leider mit dem besseren Ende für die Gastgeber. Trainer Hannes Rothfuß sah trotz der vielen Tore nicht nur in der Abwehr, sondern auch im Angriff noch Luft nach oben: „Ein Spiel der vergebenen Chancen. Chancenwucher im Angriff, und kaum Verteidigung auf beiden Seiten. Mit 15 Auswärtstoren sollte man ein Spiel gewinnen. Am Ende haben wir es auf der Hand und verwandeln die letzte Überzahl nicht. So kommt es zum 5-Meter-Schießen und das ist am Ende bekanntlich immer etwas Glücksache. Mund abwischen und die kommende Woche vernünftig trainieren. Dann bin ich der Überzeugung, dass wir mit unseren beiden Heimspielen die Serie für uns entscheiden werden!“ Cheftrainer Heiko Nossek hofft auf einen Lerneffekt und blickt auf die letzten Saisonspiele mit einem klaren Ziel voraus: „Kommendes Wochenende werden wir die Serie in zwei Spielen drehen und den 9. Platz sichern. Aus solchen Spielen kann jeder Einzelne viel lernen. Ich hoffe, dass sich dies jeder zu Herzen nimmt, damit die Niederlage etwas Positives hat.“ Dieses „Neu-Gelernte“ sollte am kommenden Samstag um 14.30 Uhr zur Umsetzung kommen, dann findet nämlich das Rückspiel im vereinseigenen Freibad auf der Neckarinsel statt. Bei einem Esslinger Sieg käme es am Sonntag um 11.00 Uhr an gleicher Stelle zu einem Entscheidungsspiel um Platz 9 zwischen den beiden Mannschaften.

Während es bei vielen Spielen erst einmal eine Weile dauert, bis die Teams so richtig ins Spiel finden, war im Aquadome bei Bayer von einem „Abtasten“ nichts zu spüren. Vielmehr ging es gleich los wie die Feuerwehr: schon nach 74 Sekunden stand es nach einem Überzahl- und einem Strafwurftreffer 2:0 für Uerdingen. Doch auch die Esslinger nutzten durch Eric Fernandez Rivas ihr erstes Überzahlspiel und Robin Rehm besorgte mit dem ersten Normalangriff-Tor den 2:2-Ausgleich in der dritten Spielminute. Erneut gingen die Gastgeber mit zwei Toren in Führung, ehe Valentin Finkes in Überzahl den Anschluss schaffte. In Unterzahl kassierte der SSVE das 5:3, um umgehend in Überzahl zum 5:4 zu treffen, Torschütze war Peter Karteszi. Doch ein weiterer Treffer bescherte Bayer eine 6:4 Pausenführung.

Und erst einmal ging es auch im zweiten Viertel munter mit Toreschießen weiter. Erneut Esslingens Spanier Eric Fernandez Rivas konnte verkürzen, ehe die Hausherren in Überzahl auf 7:5 erhöhten – schmerzlich aus SSVE-Sicht, dass mit Mattia Ruggeri einer ihrer Stärksten bereits zu diesem frühen Zeitpunkt nach drei persönlichen Fehlern zum Zuschauen verdammt war. Mit einem verwandelten Strafwurf brachte Linkshänder Valentin Finkes sein Team wieder auf 7:6 heran, doch umgehend stellte die Bayer-Sieben den Zwei-Tore Abstand wieder her. Und wieder von vorne: Robin Rehm verkürzte in Überzahl, Bayer erhöhte wenig später auf 9:7. In der 12. Spielminute traf Peter Karteszi zum 9:8 – 17 Treffer in so kurzer Spielzeit. Dann tatsächlich die erste längere Phase ohne Tore und tatsächlich durchbrachen die Esslinger den Rhythmus und kamen erneut durch Robin Rehm eine knappe halbe Minute vor der Halbzeit zum 9:9-Ausgleich, mit dem es auch in die Pause ging.

Doch die kurze Zeit zum Durchschnaufen brachte dem SSVE scheinbar nichts, denn durch zwei schnelle Treffer des Sechsfachtorschützen und späteren „Spieler des Tages“ Kristof Hulmann ging Bayer nicht einmal eine Minute nach Wiederanpfiff mit 11:9 in Führung. Esslingens Kapitän und an diesem Abend mit fünf Toren erfolgreichster Torschütze Marvin Thran verkürzte per Strafwurf und erzielte den damit zehnten Esslinger Treffer. Ebenfalls per Strafwurf kassierten die Gäste aber umgehend das 12:10. In Überzahl traf der insgesamt vier Mal erfolgreiche Peter Karteszi zum Anschluss und wenig später war es wieder der Kapitän, der mit einem weiteren verwandelten Strafwurf den 12:12-Ausgleich in der 21. Minute schaffte. Es folgte eine der wenigen „Torflauten“ des Spiels, die nach etwas mehr als drei Minuten erneut von Kristof Hulmann mit dem 13:12 für das Heimteam durchbrochen wurde.

Mit einem Tor Rückstand aus SSVE-Sicht ging es also in den letzten und mit fünf Treffern torärmsten Abschnitt. In Überzahl schaffte es einmal mehr Linkshänder Peter Karteszi, den Ausgleich zum 13:13 zu erzielen. Doch Kristof Hulmann war für die Esslinger Abwehr nicht zu halten und traf zum 14:13 fünfeinhalb Minuten vor dem Abpfiff. Die Hausherren hatten zwei Minuten später sogar die Chance, per Strafwurf eine erneute Zwei-Tore-Führung und damit vielleicht eine Vorentscheidung zu erzielen, doch sie scheiterten. Verursacht hatte den Strafwurf Robin Rehm, der nach nun ebenfalls drei Ausschlüssen vorzeitig zum Duschen geschickt wurde. Mannschaftskapitän Marvin Thran übernahm Verantwortung und erzielte aus dem laufenden Spiel heraus nicht nur das 14:14, sondern wie eingangs geschildert knappe drei Minuten vor der Schlusssirene gar die erste SSVE-Führung zum 14:15. Nachdem die Gastgeber 127 Sekunden vor dem Ende zum Ausgleich kamen, wieder war es Kristof Hulmann, wollte keinem der beiden Teams ein weiterer Treffer gelingen. Und so kam es zum 5-Meter-Schießen, aus dem die Bayer-Sieben vor heimischem Publikum als glücklichere Mannschaft hervorging und so den ersten Sieg in der Best-of-Three-Serie landen konnte.

Mit einem weiteren Sieg am kommenden Samstag (14.30 Uhr, Neckarinsel) könnte sich Bayer Uerdingen den 9. Platz schnappen, doch das will der SSV Esslingen natürlich vermeiden und mit einem Heimsieg ein Entscheidungsspiel am Sonntag (11.00 Uhr Neckarinsel) erreichen.

Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:

Boris Tepic (Torwart), Athanasios Papadopoulos, Marvin Thran (5 Tore), Valentin Finkes (2), Emmanouil Petikis (1), Peter Karteszi (4), Robin Rehm (3), Simon Rehm, Marko Zemun, Eric Fernandez Rivas (2), Mattia Ruggeri, Florian Pirzer (Torwart)

Mit sportlichen Grüßen
Axel Hänchen